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WIE AUS KURZEN NACHRICHTEN LANGE FREUNDSCHAFTEN ENTSTEHEN

06.08.2012

4 min Lesezeit

Tweet up your cultural life – am 26. Juli 2012 findet in der SCHIRN Kunsthalle und der Liebieghaus Skulpturensammlung ein Event für Twitterer statt.

Wer mit Kultur „nix am Hut hat“ verläuft sich selten in Museen, Theater oder Konzertsäle. Schon gar nicht, um nur mal kurz reinzuschnuppern, was es dort zu sehen, zu erleben und zu hören gibt. Wer spaziert schon einfach in eine Kultureinrichtung hinein und sagt: „Hallo, was macht ihr denn hier gerade?“ Vielleicht würde man sich das in einer Gruppe schon eher trauen. Erst recht, wenn man zum Schnuppern eingeladen wäre. Aber wie soll das gehen?

Twittern im Museum

Für Smartphone- oder Tablet-PC-Besitzer, die über ein Profil beim Kurznachrichtendienst Twitter verfügen, ist das seit einiger Zeit ganz einfach, denn im Herbst 2011 rief die Münchner Initiative aufbruch. museen und web 2.0 Twitter-Führungen in bayerischen Museen ins Leben. Die Kommunikationsplattform Twitter eignet sich hervorragend, um schnell und unkompliziert miteinander in Kontakt zu kommen und Gleichgesinnte zu finden.

Da fand auch die Idee, sich via Twitter nicht nur über gemeinsame TV- oder Sport-, sondern auch über Kulturerlebnisse auszutauschen, rasch Verbreitung und eine rege Anhängerschaft. Neben dem rein virtuellen Austausch sind auch reale Treffen unter Twitter-Nutzern sehr beliebt, sei es zum zwanglosen Kennenlernen beim Twittagessen, zum aktiven Netzwerken bei Business-Events wie dem Twittwoch oder eben zum Twittern im Museum.

In Frankfurt wird über Kultur getwittert

Die Spezialistin für Kultur-PR Ulrike Schmid und die Medienwissenschaftlerin Tanja Neumann haben das Konzept zwischenzeitlich in Frankfurt zur Kultur-Tweetup-Marke KultUp, die allen Kultureinrichtungen offensteht, weiterentwickelt. Seit März 2012 lädt das KultUp-Team nach dem Motto „Tweet up your cultural life!“ zu speziellen Twitter-Führungen ein, die von allen Beteiligten mit Begeisterung angenommen werden. Die Museen öffnen dabei nicht nur den real erscheinenden Twitterern die Türen, sondern auch den Abonnenten ihrer Kurznachrichten, die virtuell an den Führungen teilnehmen. Mithilfe des Hashtags (Stichwort) #kultup können die KultUps bei Twitter verfolgt werden, via Twitterwall auch von Interessierten, die nicht bei Twitter angemeldet sind. Ungefähr alle sechs Wochen lädt KultUp nicht nur ins Museum ein, sondern plant auch Besuche von Orchester- oder Opernproben, Theaterwerkstätten oder Sammlungslagern.

Die KultUp-Events werden individuell für jede Kultureinrichtung konzipiert und organisiert und warten immer mit einem besonderen Schmankerl auf. Der KultUp für Jeff Koons am 26. Juli anlässlich der Ausstellungen „Jeff Koons. The Painter & The Sculptor“ wird nicht nur Informationen zu den beiden Einzelausstellungen in der Schirn Kunsthalle und der Liebieghaus Skulpturensammlung bieten, sondern – zumindest virtuell – auch den zeitgleichen Besuch beider Ausstellungen ermöglichen.

Bringt das was?

Wer nun denkt, KultUps werden zum Selbstzweck oder allein für technikbegeisterte Kulturinteressierte veranstaltet, irrt. KultUps haben zwei klar definierte Ziele: Ein interessantes, spannendes und unterhaltsames Gemeinschaftserlebnis für die real und virtuell teilnehmenden Twitterer zu schaffen und sie mit den teilnehmenden Kultureinrichtungen ins Gespräch zu bringen. Durch das gemeinsame Erleben und das Teilen von Eindrücken und Erfahrungen wird Kultur greifbar, es entstehen Beziehungen, die sich – gute Pflege vorausgesetzt – zu Freundschaften entwickeln und lange halten können. Kultureinrichtungen erreichen auf diese Weise Aufmerksamkeit auch und gerade bei einem Publikum, das sich sonst nicht für sie interessiert hätte.

Trotz der Flüchtigkeit des Mediums Twitter sind KultUps keine einmaligen Strohfeuer. Dafür sorgen individuelle Konzepte für die jeweiligen Einrichtungen, eine umsichtige Organisation, die den Event mit informativen Blogbeiträgen ankündigt und das Ereignis in zusammenfassenden Nachberichten festhält und nicht zuletzt die engagierte Kommunikation des KultUp-Teams mit allen am Event Beteiligten. So bleiben nicht nur die KultUps selbst in guter Erinnerung, sondern auch viele Teilnehmende und Kultureinrichtungen untereinander über den Event hinaus in Verbindung.

Die Autorin:
Birgit Schmidt-Hurtienne arbeitet als Projektmanagerin, Lektorin und Webdesignerin und beschäftigt sich seit 2009 intensiv mit den Themen Kultur & Social Media. In ihrem Blog Kulturwirtschaftswegewidmet sie sich neuen Kooperationsmöglichkeiten von Kultur & Wirtschaft.

Eckdaten zum KultUp Jeff Koons:
Der Eintritt ist frei.
Der Hashtag: #kultup
Wir bitten um eine Anmeldung – entweder auf der Facebook-Veranstaltungsseite der SCHIRN oder via Twitter @KultUp. Bitte gebt auch an, ob ihr in die Schirn oder ins Liebieghaus gehen wollt.

Am 26. Juli findet auch das Bloggertreffen in der SCHIRN statt: alle Infos und Anmeldung hier

Weiterführende Links:
Ulrike Schmid
Tanja Neumann
Twittagessen
Twittwoch