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„ÜBERWÄLTIGENDE AUSDRUCKSKRAFT!“

13.04.2011

3 min Lesezeit

Julia und Raphael, Kunstgeschichtsstudenten an der Uni Düsseldorf, haben die Ausstellung Weltenwandler gesehen. Besonders beeindruckt waren sie von den Lebensgeschichten der Künstler.

Ihr studiert Kunstgeschichte im Hauptfach an der Uni Düsseldorf?
Julia: Ja, genau.

Was war denn Eure Zielsetzung, als Ihr hier hergefahren seid? Hattet Ihr einen bestimmten Fokus oder Fragestellung an die Kunstwerke?
Julia: Unseren Kurs hat interessiert, wie die Werke präsentiert sind, wie die Ausstellungsarchitektur gestaltet ist, wie man sich die Werke vorher vorstellt, und wie sie letztendlich präsentiert sind.

Hat Euch die Architektur der Ausstellung gefallen?
Raphael: Ich bin eigentlich eher ein White-Cube-Fan, aber insgesamt finde ich das Konzept der Ausstellung wirklich sehr spannend. Wir haben im Kurs auch den Punkt angesprochen, dass wenn man sich selbst nicht wirklich damit beschäftigt – und wir haben uns jetzt sehr ausführlich damit beschäftigt – manche Positionen ein bisschen untergehen. So wie bei Adolf Wölfli – wenn man sich nur die Bilder anschaut, dann erkennt man nicht den gesamten Inhalt.

Julia: Auch bei Judith Scott finde ich persönlich diese Auseinandersetzung wichtig. Dann kann der Unterschied von Ausstellungskatalog und Ausstellung selber herauskristallisiert werden. Die Werke werden in dem Ausstellungskatalog fotografisch natürlich anders präsentiert. Scott hat die Werke in Bewegung geschaffen – und somit ist eigentlich kein vorne, hinten, oben oder unten bekannt.

Raphael: Man geht auf jeden Fall mit dem Gefühl aus der Ausstellung, dass man noch ein bisschen dazu lesen kann. Es ist nicht so, dass man damit abgeschlossen hat und sich nicht mehr damit beschäftigt. Das ist aber ein gutes Gefühl, das muss ich schon sagen. Die Ausstellung hat erreicht oder vermittelt, dass man diese Thematik auch später noch in sich drin hat. Denn es ist ja eine ganz andere Auseinandersetzung mit Kunst, als man sonst kennengelernt hat, auch im Studium.

Gibt es denn einen Künstler, der euch vorher schon fasziniert hat, den ihr gut fandet und den ihr hier in der Ausstellung nochmal neu oder anders gesehen habt?
Julia: Mich hat die Lebensgeschichte von Judith Scott sehr interessiert, auch vorher schon. Ich hatte die Reportage über Weltenwandler auf 3sat gesehen, und als ich jetzt hier war und auch ein Referat über Scott gehalten habe, haben mich die Werke wirklich überwältigt, muss ich ehrlich sagen. Ich hätte sie mir nicht so groß vorgestellt, auch die Ausdruckskraft hätte ich mir nicht so enorm vorgestellt. Vielleicht lag es auch an der Präsentation, aber es hat mich überwältigt.

Raphael: Besonders gut hat mir Karl Junker gefallen. Ich finde es ganz interessant, dass er eine akademische Vorgeschichte hat, und sein Schicksal fand ich persönlich auch bemerkenswert. Auch die Präsentation der Werke hat mich sehr angesprochen.
Die Fragen stellte Florian Leclerc.

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