Auf den ersten Blick wirkt diese FAS ganz real: Doch dann erblickt man Hans Bellmers weißen, aus nackten Brüsten bestehender „Kreisel“, Man Rays blaues Baguette, sowie ein Portrait Salvador Dalís. Keine Frage, diese surrealistische Ausgabe des sonntäglichen Lesevergnügens muss mit der Zyklopenbrille aus der Werkstatt Marcel Marïens gelesen werden.
In der Herausgeberzeile der surrealen Sonntagszeitung stehen unter anderem die Namen der Surrealisten Dalí, Lautréamont und Man Ray und auch die Autorenkürzel vor den surrealistisch betiteln Artikeln („Wir sind Kaviar“) wirken trotz ihrer Fremdheit ungewöhnlich bekannt. Eine Infobox klärt auf: Der Mitbegründer des Surrealismus, André Breton, schreibt hier als „bre.“, hinter „nav.“ verbirgt sich der surrealistische Autor Pierre Naville und hinter „dal.“ steckt ganz offensichtlich der Erfinder des Hummertelefons: Salvador Dalí. Da ist natürlich auch das Objekt selbst nicht weit. Über den gesamten Innenteil der surrealisten Zeitungsdoppelseite erstreckt sich in schwarzweiß und hummerrot das Plakat zur SCHIRN-Ausstellung „Surreale Dinge“.
Auf der Rückseite gibt es Hinweise auf das zur Ausstellung erschienene „Surreale Quartett“, einen Text von der Kuratorin Dr. Ingrid Pfeiffer aus dem Ausstellungskatalog zur Bedeutung surrealistischer Objekte und den Beginn der Kafka-Erzählung vom Odradek, die zum surrealistischen Erzählband „Das Rätsel eines Tages“ inspiriert hat.
Unter der Überschrift „Exquisiter Kadaver“ ist der Leser dazu angehalten, einen eigenen kurzen surrealistischen Artikel in die freie Fläche zu schreiben. Oder ein surreales Objekt zu zeichnen! Wer über die „Surreale Dinge“-Ausstellung hinaus Inspiration braucht, der folge dem Hinweis auf die Ausstellung der surrealen Objekte von Schulklassen, die in Zusammenarbeit mit der Kunstpädagogik der SCHIRN entstanden sind und derzeit in „MyZeil“ zu bewundern sind.
Wer Salvador Dalís Leitartikel „Phantasien und Perversionen“ jetzt unbedingt nachlesen möchte, hat Glück: Dank der Kooperation zwischen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Kunsthalle SCHIRN liegt jeden Sonntag die aktuelle Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung im surrealen Gewand für die SCHIRN-Besucher zum Mitnehmen für ein – nicht nur – surreales Lesevergnügen bereit.
Gefühle, Träume, Gegenwelten – Die FAZ Rhein Main-Zeitung zur Ausstellung „Surreale Dinge“
Kein Hummer für Nadia – Die FAZ zur Ausstellung „Surreale Dinge“