Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, die Ausstellung zu besuchen?
Daniel: Das war die Idee unseres Vaters. Er ist sehr kunstinteressiert und macht auch selbst Skulpturen. Als er uns fragte, ob wir ihn zu seinem Geburtstag in die Kienholz-Ausstellung in der SCHIRN begleiten wollen, haben wir sofort „ja“ gesagt.
Habt Ihr die Künstler Edward und Nancy Kienholz schon vor eurem Besuch gekannt?
Philipp: Den Namen Kienholz habe ich zwar schon im Kunstunterricht gehört, mit dem Werk habe ich mich aber noch nicht näher befasst.
Daniel: Ich wusste nur, dass Kienholz ein Installations-Künstler war. Weil ich so wenig Hintergrundwissen hatte, bin ich ohne große Erwartungen in die Ausstellung gegangen. Ich dachte mir einfach: „Schau, was kommt“.
Und was kam?
Daniel: Eine positive Überraschung. Mich hat es angesprochen, wie Kienholz zeitpolitische Themen in seinen Werken verarbeitet. Gerade, wenn es um Krieg geht.
Denkst Du dabei an ein bestimmtes Werk?
Daniel: Zum Beispiel an die Wohnzimmer-Installation mit dem Fernsehbildschirm, über den die Toten-Statistiken flackern. In die Atmosphäre eines normalen, gemütlichen Wohnzimmers dringt der Schrecken des Krieges. Ich glaube, das Werk stammt aus den Sechzigern. Aber auch heute noch ist es ganz alltäglich, auf der Couch zu sitzen und in den Nachrichten Menschen beim Sterben zuzuschauen. Es gibt immer irgendwo Krieg.
Welche Arbeiten haben Euch besonders beeindruckt, Sarah und Philipp?
Philipp: Der Billardtisch „The Pool Hall“. In der Installation benutzen zwei maskierte Männer das Geschlechtsteil einer kopflosen Frau als Billardloch. Es war etwas schockierend und unangenehm, auf diese Art damit konfrontiert zu werden, dass Frauen manchmal schlecht behandelt werden.
Sarah: Mich hat das Werk „The State Hospital“ über die Zustände in der Psychiatrie beeindruckt. Und die große Installation „The Ozymandias Parade“, da geht es um den Missbrauch von Macht. Die Arbeit erinnert mich an die aktuellen politischen Ereignisse in Syrien. Außerdem fand ich es interessant, dass die Figuren der Installation nach Modellen von Edward und Nancy Kienholz’ Familienmitgliedern gefertigt wurden. Ich glaube, ich würde mich angegriffen fühlen, wenn mich jemand aus meiner Familie als Diktator darstellen würde.
Mit welchen Eindrücken der Ausstellung geht Ihr nach Hause?
Sarah: Ein bisschen nachdenklich hat mich die Ausstellung gemacht.
Daniel: Ich finde es beeindruckend, wie sozialkritisch und mutig Kienholz war. Vor allem wenn man bedenkt, dass viele Werke schon vor drei, vier Jahrzehnten geschaffen wurden.