SCHIRN Feature.
Hannah Ryggens gewebte Geschichten

36:55

25.09.2019

4 min Lesezeit

Hannah Ryggen

Mit ihren monumentalen Wandteppichen schuf sie ein eindrucksvolles, politisch motiviertes Werk. Doch wie lebte Hannah Ryggen eigentlich und was macht ihre Arbeiten heute so relevant und aktuell?

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Das Audio-Feature führt in fünf Kapi­teln in den künst­le­ri­schen Kosmos Hannah Ryggens und die histo­ri­schen Zusam­men­hänge ein. Das Feature wird von Anna Kubin und Isaak Dent­ler, Ensem­ble-Mitglie­der am Schau­spiel Frank­furt, gespro­chen. Eine kurze Kapi­tel­vor­schau:

Wie alles begann

Die 1894 im schwe­di­schen Malmö gebo­rene Künst­le­rin Hannah Ryggen stammt aus einer klas­si­schen Arbei­ter­fa­mi­lie, ihre Mutter ist Haus­an­ge­stellte, ihr Vater Seemann und Werks­ar­bei­ter. Hannah Jöns­son, wie sie damals noch heißt, wird Grund­schul­leh­re­rin, doch sie hadert mit ihrem Beruf. Ab 1916 nimmt sie Abend­un­ter­richt bei dem deutsch-däni­schen Maler Fredrik Krebs. Ihre Herkunft aber vergisst sie nicht.

Politisches Zeitgeschehen

Die Welt­nach­rich­ten errei­chen auch das abge­le­gene Ørlan­det, wo die Künst­le­rin Hannah Ryggen lebt. Als Benito Musso­lini am 2. Okto­ber 1935 in Abes­si­nien, das heutige Äthio­pien, einrückt, nach vergeb­li­chem Appell des Kaisers Haile Selas­sie an den Völker­bund, ist Ryggen zutiefst empört. Sie reagiert mit einem Teppich, der als entschie­dene Soli­da­ri­täts­be­kun­dung verstan­den werden kann: In der rech­ten oberen Ecke lässt sie einen Äthio­pier seinen Speer durch Musso­li­nis Kopf stoßen.

Eine andere Moderne

„Es wird gepre­digt, dass Kunst nicht figu­ra­tiv sein soll. Was ist denn ein Thea­ter mit leerer Bühne?“ So kommen­tiert Hannah Ryggen in den späten 1960er Jahren die Neuauf­lage einer Diskus­sion, die schon die frühen Jahre des 20. Jahr­hun­derts bestimmt hat: Ist Abstrak­tion die fort­schritt­li­che Spra­che der Avant­garde oder hat auch die Gegen­ständ­lich­keit ihre Berech­ti­gung und ihren Wert?

Frauenbilder

Das Nach­den­ken über ihre Rolle als Frau, als Mutter, als Künst­le­rin in einer Männer­do­mäne hat sie stets beglei­tet. Vor allem das Thema der Mutter­schaft faszi­niert Hannah Ryggen, gerade weil die Bezie­hung zu ihrer Toch­ter Mona nicht einfach war. In der Puber­tät erlitt sie ihren ersten epilep­ti­schen Anfall, der als solcher nicht erkannt und deshalb von den Ärzten falsch behan­delt wurde. Monas Gesund­heits­zu­stand bot stän­di­gen Anlass zur Sorge.

Wir leben auf einem Stern

Wie stellt sich Hannah Ryggen das gesell­schaft­li­che Zusam­men­le­ben vor, die Hier­ar­chien, von denen die Gesell­schaft beherrscht wird, die Versu­che, aus dieser Ordnung auszu­bre­chen und etwas Neues zu schaf­fen? Aufschluss­reich ist da ihr Stil­mit­tel der Frag­men­tie­rung. Wer in der Gesell­schaft kaum zur Erschei­nung kommt, unsicht­bar ist, zur arbei­ten­den Bevöl­ke­rung gehört, der kommt als „Grauer“ vor, als grauer Kopf.

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