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„MANCHE WERKE GEBEN RÄTSEL AUF“

13.04.2011

2 min Lesezeit

Charlotte Räuchle findet einige Arbeiten in „Weltenwandler“ unglaublich düster, andere rätselhaft oder unheimlich. Den Künstler Friedrich Schröder-Sonnenstern hatte ihr Vater in Berlin erlebt.

Sie haben sich die Ausstellung „Weltenwandler. Die Kunst der Outsider“ angesehen. Was ist ihr Gesamteindruck?
Ich bin wie erschlagen von der Kreativität, die einem entgegenspringt. Ich muss dazu sagen, dass ich mir in Lausanne dreimal die Collection de l’Art Brut angesehen habe. Das fand ich schon sehr spannend. Zum Glück haben diese Künstler jemanden gefunden, der sie gefördert hat, sonst wäre ihre Kunst wohl versandet.

Hat Ihnen eine Arbeit in der Ausstellung besonders gefallen?
Ich fand die Arbeit im Treppenhaus von Birgit Ziegert interessant, aber noch spannender waren die Gemälde im Eingangsbereich von Madge Gill, die unter dem Eindruck eines Geistes oder einer inneren Stimme gemalt hat. Andere Arbeiten fand ich unglaublich düster, wie das Haus, das Karl Junker ausgestaltet hat. Darin möchte ich nicht wohnen (lacht). Rätsel aufgegeben hat mir auch das Werk von Henry Darger, der die vielen Mädchen gemalt hat – das war geradezu unheimlich. Vielleicht ist man heutzutage in Bezug auf Pädophilie sensibilisiert.

Fanden Sie die Art und Weise der Präsentation schlüssig?
Sehr gut – auch die Wandtexte. Es war sicher sehr schwierig, diesen großen Ausstellungsraum architektonisch zu gestalten und zu bebildern. Mit hat es sehr gut gefallen.

Gab es noch eine Arbeit, die sie fasziniert hat?
Die Ausstellung als Ganze hat mich beeindruckt. Aber um einen Künstler herauszugreifen: Mein Vater, der in Berlin gelebt hat, ist dort einem der Künstler, den sie zeigen, begegnet und hat ihn in der Öffentlichkeit erlebt: Friedrich Schröder-Sonnenstern. Den hat er in einer Berliner Kneipe getroffen.