Körper zwischen Beton und Bewegung
25.03.2025
5 min Lesezeit
Das Festival „Body and Building“ in der SCHIRN stellt den Dialog zwischen Körper und Architektur in den Mittelpunkt. Inspiriert vom legendären Performance-Festival im Whitney Museum, verbindet es bewegte Körper mit statischen Strukturen und eröffnet neue Perspektiven auf das Zusammenspiel von Kunst, Raum und Publikum.
Von New York nach Frankfurt
Inspiration für das SCHIRN-Event ist das Festival „Performances: Four Evenings, Four Days“, das 1976 im New Yorker Whitney Museum stattfand. An insgesamt acht Tagen traten über vierzig Künstler*innen live im Museum auf. Das ist bemerkenswert, da Performance damals eine völlig neue Kunstform war. Ihre Heimat waren die alternativen Kunsträume und privaten Lofts in Downtown. Nun hatte die junge Kuratorin Marcia Tucker die verwegene Idee, diese Szene ins etablierte Museum nach Uptown zu holen. Das sorgte für einige Aufregung innerhalb des Museums, aber auch beim Publikum und den Künstler*innen.
Das Festivalprogramm war bunt und reichte von abendfüllenden Tanz- und Theateraufführungen, über experimentelle Musikdarbietungen und ein Popkonzert bis zu kürzeren performativen Interventionen. Ein besonderes Spektakel organisierte der Künstler Jean Dupuy. Im Geiste der Fluxuskonzerte stellte er eine winzige Drehbühne in den Ausstellungsraum und lud befreundete Künstler*innen dazu ein, diese in Miniperformances zu bespielen. Leider reichte das schmale Budget des Festivals nicht, um alle Künstler*innen angemessen zu bezahlen, was zu Protesten und einigem Tumult führte.


Unter dem Deckmantel der Kunstgeschichte
Um den Werbeeventcharakter etwas abzuschwächen, lud das Museum eine Journalistin und vier Universitätsprofessoren zu einem Gespräch über muskulöse Körper in der Kunst ein. Das Publikum, das zum Großteil aus der New Yorker Schwulenszene kam, ließ ihre Einlassungen zu antiken Heroen und berühmten Bildhauern ungeduldig über sich ergehen. Eigentlich waren sie wegen den Auftritten von Arnold Schwarzenegger und seinen Kollegen gekommen. Diese präsentierten – erneut auf einer Drehbühne – ihre eingeölten Körper unter lautstarken Bewunderungsrufen. Anschließend bestätigten die Bodybuilder im Gespräch, dass sie ihre Körper als Kunstwerke betrachteten. Die Kunsthistoriker blieben allerdings skeptisch. Ihnen war offenbar weder der aktuelle Performancetrend, noch die aufkommende Camp-Ästhetik geläufig.
