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„IN EINE VÖLLIG ANDERE WELT KATAPULTIERT“

Helene Deutsch (27), Studentin an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, besuchte die Austellung „Gabríela Fridriksdóttir. Crepusculum“. Im Interview verriet sie uns, warum sie die Schau berührt hat.

War Dir der Name Gabríela Fridriksdóttir vor dem Ausstellungsbesuch bereits ein Begriff?

Ich glaube, ihr Name ist mir im Zusammenhang mit der Biennale in Venedig 2005 schon einmal begegnet. Aber ich hatte zuvor noch nie etwas von ihr gesehen.

Was hat Dich an der Künstlerin besonders interessiert?

Ich bin eher durch Zufall in die Ausstellung gegangen. Ein konkretes Interesse an der Künstlerin hatte ich nicht. Das hat sich jetzt allerdings geändert.

Warum?

Weil die Installation mich in eine völlig andere Welt katapultiert hat. Eine Welt, die mir fremd ist. Zuerst habe ich versucht, alles zu verstehen. „Crepusculum“ besteht ja aus vielen verschieden Medien: Es gibt ein Video, den Sound aus Klängen und Lyrik, Plastiken, die mittelalterlichen Handschriften. Einige Motive, die im Video zu sehen sind, tauchen auch in der übrigen Installation wieder auf. Deshalb bin ich durch den Raum gegangen und dachte: Wenn du dir das jetzt noch anschaust, dann verstehst du vielleicht die Botschaft der Künstlerin. Aber das war mir nicht möglich. Deshalb bin zu dem Schluss gekommen, dass es wahrscheinlich gar nicht darum geht, zu verstehen.

Sondern?

Ich glaube, Gabríela Fridriksdóttirs Kunst berührt auf der Gefühlsebene. Man muss sich auf ihre Welten einlassen.

Hast Du Dich darauf eingelassen?

Ja, nach einer Weile. Und ich habe mich gefühlt, als würde ich aus einem verstörenden Traum erwachen. Dieser Moment, in dem man gar nicht so genau weiß, wo man ist oder was man gerade erlebt hat. Da gibt es zum Beispiel die Szene im Video, in der Fridriksdóttir zeigt, wie Fische getötet werden. Sie filmt den Moment des Todes. Ich habe zwar kein besonderes Faible für Fische, aber es hat mich stark berührt zu sehen, wie ein Lebewesen sein Leben lässt.

Mit welchem Gefühl gehst Du jetzt aus der Ausstellung nach Hause?

Wieder in der Realität zu sein, stimmt mich fast ein wenig erleichtert, denn hier kenne ich mich aus.