Anläßlich der Ausstellung „Surreale Dinge. Skulpturen und Objekte von Dalí bis Man Ray“ hat das Kunstpädagogik-Team der SCHIRN hat in Zusammenarbeit mit Frankfurter Jugendzentren das Projekt „SCHIRN Domino“ ins Leben gerufen.
Sechs Frankfurter Jugendgruppen haben sich unter pädagogischer Anleitung von SCHIRN-Mitarbeitern künstlerisch mit der Ausstellung auseinander gesetzt. Das Besondere an dem Projekt ist, dass die Jugendlichen einer Gruppe ihre Werke der jeweils nächsten Gruppe präsentieren und sich dadurch gegenseitig zur Auseinandersetzung mit den künstlerischen Theorien der Surrealisten inspirieren. Wie beim Dominoeffekt werden die Projektergebnisse der einen Jugendgruppe zum Impuls für andere. Am 20. Mai 2011 werden alle entstandenen Werke um 16 Uhr in der SCHIRN zu sehen sein.
Eine teilnehmende Gruppe beim Domino-Projekt ist der Kunsttreff des Jugendladens Bornheim in der Mainkurstraße 44. Das SCHIRN Magazin blickte den Jugendlichen bei ihrer konzentrierten Arbeit an den surrealen Objekten über die Schulter. Es wird gezeichnet, mit Pappmaché geformt, mit Ton modelliert, ausgeschnitten, geklebt und koloriert. Hier sind junge Profis am Werk, die mit viel Elan dabei sind für die Abschlussausstellung eine surreale Lampenkollektion zu kreieren.
War die SCHIRN Kunsthalle euch schon vor der Teilnahme am Domino-Projekt ein Begriff ?
Momo: Wir wussten wo die SCHIRN ist und haben überall in der Stadt die Plakate mit dem Hummer zu „Surreale Dinge“ gesehen, wir waren allerdings noch nie in einer Ausstellung der SCHIRN.
Bevor ihr die Ausstellung besucht habt, wart ihr in einem anderen Jugendladen, dem „Break14“ in Niederrad, der ebenfalls surreale Objekte hergestellt hat. Wie war Euer Eindruck?
Ichigo: Wir alle kannten das „Break14“ vorher nicht. Doch dann wurden wir herumgeführt und haben die Leute kennengelernt. Wir sind alle zwischen 13 und 15 Jahre alt, im „Break 14“ war der Altersunterschied viel größer. Die Jungs und Mädchen waren zwischen 12 und 18 Jahre. Ihre Objekte waren sehr körperorientiert, sie haben viel mit Schaufensterpuppen gearbeitet, aber auch etwas mit blauen Broten gemacht. Am nächsten Tag sind wir dann in die Ausstellung gegangen.
Welche „Surreale Dinge“ sind Euch dort besonders aufgefallen
Ichigo: Die Ausstellung war echt cool! Unsere Lieblinge waren die offenen Türen von Marcel Jean, das Objekt mit den Kerzen auf der Harke und Man Rays Nähmaschine.
Haben Euch die Objekte inspiriert, selbst surrealistisch tätig zu werden?
Momo: Unsere Leiterin Simone hat uns erklärt hat, dass man auch etwas machen könnte, das provoziert. Also hatten wir gleich die Idee, ein schockierendes Objekt zu machen. Wir waren nach dem Ausstellungsbesuch alle zusammen in einem Bastelgeschäft und haben uns dabei auch von den Materialien inspirieren lassen.
Wie seid Ihr auf Eure surrealen Lampenobjekte gekommen?
Momo: Ich spiele gerne Videospiele, mein Lieblingsspiel ist „The Legend of Zelda“. Ich habe mir gedacht, einfach ein Motiv aus dem Videospiel zu nehmen. Natur ist für mich ein wichtiges Thema, deshalb mache ich aus meiner Lampe einen Baum mit einem Gesicht. Ich will damit darauf aufmerksam machen, dass man auf die Natur achten sollte.
Ichigo: Ich bin strenge Vegetarierin und Tiere liegen mir sehr am Herzen. Das hat mich zu meinem surrealen Objekt inspiriert. Die Menschheit repräsentiere ich mit einer Barbie, die ein Kleid aus Papier trägt auf dem verschiedene Sätze stehen, zum Beispiel: „Fische sind Freunde, kein Futter“. Da die Barbie Tieresserin ist, wird sie von der Lampe gequält. Ich nenne das Objekt „Vegetarische (Sch)Lampe.“