Hamlet Lavastida
und die Sprache der Propaganda
26.12.2024
5 min Lesezeit
Kann Kunst Revolution? In der Villa 102 schlägt Hamlet Lavastida den Bilderstrom der staatlichen Propaganda in Kuba mit seinen eigenen Waffen und legt die Konstruktion von Mythos und Erinnerungskultur offen.




Eine ideologische Überfrachtung
Lavastidas Vorgehensweise ist die eines Archivars: Er sammelt Symbole, ideologisch geprägte Parolen und Bilder, die tief in der visuellen Kultur der kubanischen Revolution verankert sind. Auch Motive staatlicher Überwachung und Gewalt finden Eingang in sein Bilderrepertoire, wie etwa architektonische Blaupausen politischer Gefängnisse oder Arbeitslager, die er zu grafischen Elementen stilisiert. Indem er die Motive neu arrangiert, ergänzt oder ornamental verarbeitet, hinterfragt er nicht bloß die Aussagekraft einzelner Bilder, sondern offenbart zusätzlich die ästhetische Struktur staatlicher Propaganda.
Seine Arbeiten oszillieren zwischen der Auseinandersetzung mit historischen Fakten, deren propagandistischer Umdeutung und kritischen Infragestellung von Erinnerungskultur und Geschichtsschreibung. Denn Kuba selbst entzieht sich einer empirischen Geschichtsschreibung: Archive werden staatlich kontrolliert, sind unzugänglich oder lückenhaft. An diese staatlich reglementierte Geschichtsschreibung knüpft der Künstler an und setzt ihr Bilder entgegen, die ihre propagandistischen Mechanismen entlarven und dekonstruieren. La Revolución sin la Revolución” versucht nicht, die Geschichte Kubas neu zu schreiben. Vielmehr ist die Ausstellung eine Einladung, die bereits bestehenden Bilder und Geschichten zu hinterfragen, die uns als Gesellschaft geprägt haben.

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