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GRÜNE FEE AUF GLÄSERNER GALERIE

20.04.2011

3 min Lesezeit

Der Winter ist endgültig vorbei. Aufgeladen von einem sonnigen Frühlingstag strömten rund 1400 Besucher zu „Der Hummer tanzt“ bei SCHIRN at Night.

Schon im Eingangsbereich in der SCHIRN-Rotunde bot sich beim Blick nach oben ein ungewohntes Bild: Auf zwei beleuchteten Galerieebenen flanierten die Gäste rundherum und ließen ihre Blicke schweifen. Sehen und gesehen werden, miteinander ins Gespräch kommen, ganz so wie es das Veranstaltungskonzept von herr mika vorgesehen hatte.

Dem Hinweis, sich mit surrealen Accessoires zu kleiden, waren viele der Partygäste nachgekommen. Neben kunstvollen Kopfbedeckungen gab es vereinzelt angeklebte „Moustaches“ und auffälligen Schmuck, wie beispielsweise einen üppigen Zweig Kirschen aus Kunststoff – passend zum in der Mitte der Rotunde stehenden „Baum der Erkenntnis“, in dem die Äpfel auf Fleischerhaken aufgespiesst herunterhingen.

Leichter zugänglich lagen die Äpfel zur Stärkung auf den Tischen des Kaffeehauses im hinteren Bereich des ersten Stocks – einer Ruhezone, in der internationale Tageszeitungen zum Lesen angeboten wurden. Doch viel lieber drängte man sich im lebendigen Partygewimmel, mit einem froschgrünen oder blutroten Soda in der Hand.

Die „grüne Fee“ entpuppte sich als ein Gespann aus einem Kellner mit gelockten Zwirbelbart und großer 70s-Brille und seinen beiden Assistentinnen, deren Haupt ein Hummer zierte und die einen zarten Dalí-Bart zur Schau trugen. Von seinem Silbertablett reichten sie den Gästen kleine Stückchen Kandis, nach deren Genuss es mit einem Zerstäuber Absinth auf die Zunge gab. Wer danach in die „Surreale Dinge“-Ausstellung ging, hatte wahrscheinlich keine Fragen mehr an die zahlreichen „Frag mich!“-Helfer, die zu den surrealen Objekten Rede und Antwort standen.

Surreale Dinge fanden die Besucher jedoch auch jenseits der Ausstellungsräume. Zum Beispiel die Fächer zur Überprüfung der Handtaschengröße am Treppenabsatz oder die Dalí-Rezitation auf den Toiletten. „Für Ästhetik“ lautet einer von Dalís Aussprüchen, der den Abend treffend beschreibt. Die Galerien der Rotunde stehen mit farbenfrohen Getränken die Partygäste, die sich unterhalten und mit dem Beat der Musik mitgehen. In der ersten Etage der runden Glasfront steht auch DJ frrr!, der den ganzen Abend für das passende musikalische Ambiente sorgt. Mit Pop, Swing, Exotica und Calypso legt er surreale Partymusik auf; in Ermangelung eines definierten Dancefloors tanzen die Gäste einfach da, wo sie standen.

Als der gelungene Abend zu Ende geht, ist draußen die erste laue Frühlingsnacht angebrochen. Der Hummer hat getanzt, jetzt strömt er in Form des Eintrittsstempels auf den Handgelenken der SCHIRN at Night-Besucher in alle Himmelsrichtungen aus – zur nächsten Party oder ganz real nach Hause.