Eine Frage des Zuhörens
11.09.2024
6 min Lesezeit
Selma Selman erschafft ihre Poesie der Zukunft aus dem Erbe mehrerer Rom*nja-Generationen und verbindet sie mit der subjektiven Geschichte ihrer Familie. Ihr Werk zeigt, dass jede Auseinandersetzung mit Minderheiten und Kolonisierten mit dem Zuhören beginnen muss.
Aller Anfang liegt im Zuhören
Unter dem Titel „Flowers of Life“ präsentiert die aktuelle Ausstellung in der SCHIRN Selma Selmans vielschichtiges Werk und ihre zunehmende Sichtbarkeit als Rom*nja-Künstlerin. An den von ihr geschaffenen Zeichnungen, Videoarbeiten, Installationen und Live-Performances können wir die in der Kunst vorherrschende Tendenz zur Dekolonialität ablesen, die darauf basiert, dass jede Auseinandersetzung mit Minderheiten und Kolonisierten mit dem Zuhören beginnen muss. Viele westliche Interventionen stellen sich Akte der Befreiung und Freiheit lediglich als eine genaue Spiegelung dessen vor, was sie bereits kennen. Wenn wir jedoch zuhören, so erkennen wir, dass zahlreiche aufständische Bewegungen tatsächlich das Ziel verfolgen, Zugang zum Raum zu erhalten und verschiedene Strategien zu entwickeln, die keine grundlegende Ablehnung von Staatlichkeit verfolgen, sondern eine bessere Form bürger*innenschaftlicher Teilhabe. So kämpfen viele um Zugang zur regulären Infrastruktur, versuchen, Sichtbarkeit zu erlangen, oder schließen sich Bewegungen an, die über alternative Formen nationaler Staatlichkeit nachdenken oder auch über ein Territorium, das sie als ihr eigenes bezeichnen können.
Sie ist „die gefährlichste Frau der Welt“ (nach Selbstaussage der Künstlerin im Jahr 2020), zugleich aber eine Frau von berührender Verletzlichkeit und mit dem brennenden Wunsch, das in jeder Seele vorhandene Gerechtigkeitsempfinden anzusprechen. Sie lädt uns alle ein, einander zuzuhören und sich miteinander zu verbinden.
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