Dunkel hingen die Wolken am Mittwoch, dem Tag der Ausstellungseröffnung „Geheimgesellschaften“ und dem SCHIRN Sommerfest, über Frankfurt. So dunkel, dass in den Büroräumen der Kunsthalle schon mittags die Schreibtischlampen angingen. Dann folgte dem düsteren Himmel ein sintflutartiger Regenguss, der als Einstimmung auf die Ausstellung „Geheimgesellschaften“ durchaus passend war – allerdings in Hinblick auf das geplante Sommerfest Anlass zu Besorgnis gab.
Gegen Abend passierte, womit niemand mehr gerechnet hatte: Der Himmel brach auf und strahlte in seinem schönsten Blau. Und so wurde nicht nur die Ausstellungseröffnung zu einem gut besuchten Ereignis, auch das anschließende Sommerfest konnte ausgiebig mit Barbecue, Cocktails und Musik unter freiem Himmel gefeiert werden.
Doch zunächst wurden die Eröffnungsreden gehalten. Ulrike von der Recke, die stellvertretend für Christian Strenger, Vorsitzenden der Schirnfreunde e.V., die einführenden Worte übernahm, betonte die Aktualität des Ausstellungsthemas „Geheimgesellschaften – Wissen Wagen Wollen Schweigen“ in Zeiten des Informationsüberflusses, Wikileaks und Social Networks.
Im Anschluss betrat Max Hollein die Rednerbühne. Nach den Worten „Sehr geehrte Damen und Herren …“ brach der Direktor der SCHIRN Kunsthalle abrupt ab, nahm zwischen den überraschten Besuchern Platz und übergab das Wort an zwei Kapuzen tragende Gestalten im Hintergrund. Es folgte eine Rede, die für alle Anwesenden wohl die erste dieser Art war: An Plattenspielern wurde die aufgezeichnete Rede des Direktors von DJ Double D gescratcht und von seinem Compagnon mit Beats unterlegt. Das staunende Publikum erlebte eine geheimnisvolle Ansprache mit performativen Zügen. Danach gab es die Gelegenheit, die Ausstellung erstmals zu besichtigen. Der Andrang in den von Fabian Marti architektonisch gestalteten Ausstellungsräumen war groß.
Die anschließende Performance von Mark Schreiber zog viele Besucher in die Rotunde. Es war der ideale Ort für die Aktion, wie der in Frankfurt lebende Künstler bestätigte. Aufmerksam beobachteten die Anwesenden die subtilen Bewegungen des Performers Kim Willems auf dem von Mark Schreiber entworfenen, großflächigen Diagramm auf dem Boden der Rotunde. Schreiber reagierte auf die diskreten Handbewegungen des Performers mit Sounds aus seinem Laptop, die die besondere Akustik der Rotunde miteinbezogen. Das Diagramm auf dem Boden bleibt als Teil der Ausstellung weiterhin bestehen.
Zahlreiche in der Ausstellung vertretene Künstler waren zur Eröffnungsfeier angereist: Jean-Luc Blanc und Ulla von Brandenburg aus Paris, Enrico David aus London, Jonathan Horowitz aus New York, Luca Vitone aus Mailand, Benedikt Hipp aus München und Alex Müller aus Berlin. Gemeinsam mit den Kuratoren Cristina Ricupero und Alexis Vaillant aus Paris sowie zahlreicher Freunde der Schirn nutzten sie die Eröffnung zum regen Austausch in entspannter Atmosphäre. Für Barbecue und erfrischende Getränke war gesorgt und DJ Double D stellte unter Beweis, dass er nicht nur beim Scratchen von Reden, sondern auch mit tanzbarer Musik den richtigen Ton trifft. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite und bescherte einen langen und unterhaltsamen Abend.