ZUR ZUKUNFT DER VIDEOKUNST
Sechs internationale Videokünstlerinnen und -künstler stellen hier ihre neuen Arbeiten vor. Ein Austausch über neue Tendenzen und Ausdrucksformen des Films.
Von Schirn MagazinAm 22. und 23. Juli 2020 präsentierte die Schirn Kunsthalle Frankfurt sechs internationale Videokünstlerinnen und -künstler mit ihren neuen Arbeiten in einem Online Special der Film- und Videokunstreihe Double Feature. In virtuell geführten Talks sprechen Monira Al Qadiri, Eli Cortiñas, Ed Fornieles, Bjørn Melhus, Agnieszka Polska und Andrew Norman Wilson über ihre neuesten Produktionen und ihr filmisches Interesse.
Bjørn Melhus im Gespräch mit SCHIRN-Kurator Matthias Ulrich
In seinen Film- und Videoinstallationen entwickelt Bjørn Melhus ein unverwechselbares Universum mit immer neuen Protagonisten, die er selbst verkörpert. Mit SCHIRN-Kurator Matthias Ulrich spricht er über seinen Film „Sugar“, der ein post-soziales Zukunftsszenario mit dem humanoiden Roboter Sugar zeigt, der gegen den Verlust des sozialen Bewusstseins der Menschen ankämpft.
Monira Al Qadiri im Gespräch mit SCHIRN-Kuratorin Ilka Voermann
Die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Region um den Persischen Golf im 20. Jahrhundert sind ein wiederkehrendes Thema in den Arbeiten von Monira Al Qadiri. Mit SCHIRN-Kuratorin Ilka Voermann spricht sie über ihren Film „Diver“, in dem vier Synchronschwimmerinnen an die Perlenfischerei und somit an einen längst vergessenen Bestandteil der regionalen Kultur erinnern.
Eli Cortiñas im Gespräch mit Gast-Kuratorin Elisabeth Pallentin
Eli Cortiñas‘ Arbeiten dekonstruieren den Wahrheitsgehalt des filmischen Materials und hinterfragen tradierte Lesarten. Selbstgedrehte Filmsequenzen, Found Footage und gesprochene Tonaufnahmen verbindet die Künstlerin zu assoziativen Bild- und Soundcollagen. Mit Gast-Kuratorin Elisabeth Pallentin spricht sie über ihren Video-Essay „Walls Have Feelings“, der sich mit der Ökologie von Objekten und ihrem Aussehen beschäftigt.
Ed Fornieles im Gespräch mit Gast-Kuratorin Anuschka Berthelius
Ed Fornieles arbeitet mit partizipativen und immersiven künstlerischen Strategien wie Rollenspielen, inszenierten Online- und Offline-Events oder Virtual Reality, um sich mit sozialen Konzepten wie Authentizität und Identität auseinanderzusetzen. Mit Gast-Kuratorin Anuschka Berthelius spricht er über sein neues Projekt „Cel“, in dem patriarchale Strukturen und toxische Maskulinität im Zentrum der Beobachtung stehen.
Agnieszka Polska im Gespräch mit Gast-Kuratorin Johanna Laub
Fragen nach Zeitlichkeit und Kontinuität, dem Einfluss der Vergangenheit auf die Gegenwart und die Konstruktion von Wirklichkeit sind wiederkehrende Themen in den Arbeiten von Agnieszka Polska. Mit Gast-Kuratorin Johanna Laub spricht sie über ihre Arbeit „The Happiest Thought“, die die prähistorische Biosphäre am Übergang vom Perm- zum Trias-Zeitalter in atmosphärischen Bildern aufleben lässt und die Schönheit dieser vergangenen Lebenswelt präsentiert.
Andrew Norman Wilson im Gespräch mit Gast-Kuratorin Rebecca Herlemann
In seinen filmischen Arbeiten erwirkt Andrew Norman Wilson durch bewusst eingesetzte, formale und technische Mittel eine visuelle Entfremdung und greift in die durch das Kino und die Medien vermittelten Sehgewohnheiten ein. Mit Gast-Kuratorin Rebecca Herlemann spricht er über seine Neuproduktion „In the Air Tonight“, die von der vermeintlichen Genese des gleichnamigen Popsongs des britischen Musikers Phil Collins erzählt.