Die SCHIRN präsentiert ab dem 29. Februar eine interdisziplinäre Ausstellung zum Einfluss des Hip-Hop auf die zeitgenössische Kunst und Kultur. Aus diesen fünf Gründen lohnt sich der Besuch.
1. Erstmals in Deutschland: Hip-Hop in der Kunst
„THE CULTURE“ beleuchtet erstmals in Deutschland die politischen, kulturellen und ästhetischen Merkmale, die Hip-Hop zu einem globalen Phänomen gemacht und zahlreiche Innovationen in Musik, Mode, Technologie sowie bildender und darstellender Kunst vorangetrieben haben. Die Ausstellung greift zudem zeitgenössische Themen und Debatten auf – von Identität, Rassismus und Appropriation bis hin zu Sexualität, Feminismus und Empowerment. Sebastian Baden, Direktor der SCHIRN, betont:
„Hip-Hop ist eine gesellschaftlich prägende und einflussreiche kulturelle Bewegung, die in der SCHIRN erstmals in Deutschland in einem künstlerischen Ausstellungskontext zu sehen ist. Wir zeigen zusammen mit internationalen Partner*innen den großen Einfluss, den Hip-Hop auf die zeitgenössische Kunst und die Pop-Kultur der letzten 20 Jahre hatte. Mit einem umfassenden Rahmenprogramm greift die Schirn zudem Aspekte der lokalen Hip-Hop-Szene auf – ihre Verbindungen, aber auch die Unterschiede zur US-Geschichte sowie zeitgenössische Debatten über Empowerment und Identität."
2. Fashion-Pieces von Virgil Abloh, Pharrell Williams, Lil Kim und Travis Scott
Die Ausstellung präsentiert in sechs Sektionen künstlerische Arbeiten in einem dynamischen Dialog mit Mode und historischen Ephemera. Unter die modischen Highlights der Ausstellung fallen u. a. Looks aus den Kollektionen von Virgil Abloh für Louis Vuitton, der legendären Streetwear-Marke Cross Colours sowie von Daniel „Dapper Dan“ Day und Gucci. Und damit nicht genug, auch ein Vivienne Westwood Buffalo Hat (1984), den Pharrell Williams bei der Grammy-Verleihung 2014 berühmt machte, und mehrere von Lil’ Kims ikonischen Perücken, nachgestaltet von der Original-Hairstylistin Dionne Alexander sowie Air Jordans von Travis Scott sind zu sehen.
3. Ein neuer Kanon zeitgenössischer Kunst
Hip-Hop hat sich als künstlerischer Kanon unserer Zeit etabliert, so resümieren die Kurator*innen Asma Naeem (Baltimore Art Museum, Dorothy Wagner Wallis Director) und Gamynne Guillotte (ehemals Chief Education Officer), Hannah Klemm (ehemals Associate Curator of Modern and Contemporary Art, Saint Louis Art Museum) und Andréa Purnell (Community Collaborations Manager) über die Ausstellung:
„Der Einfluss des Hip-Hop auf die Kultur ist so maßgeblich, dass er zu einem neuen Kanon geworden ist. Dieser konkurriert mit der westlichen kunsthistorischen Tradition, an der sich viele Museen orientieren und ihre Ausstellungen entwickeln. Hip-Hop zeigt alternative Ideale hinsichtlich künstlerischer Qualität und Exzellenz, die sich auf Afro-lateinamerikanische Identitäten und Geschichten konzentrieren. Die Ausstellung THE CULTURE‘ verdeutlicht, dass viele der überzeugendsten bildenden Künstler*innen der Gegenwart sich in ihrer Praxis direkt mit diesem Kanon auseinandersetzen. Die visuelle Kultur des Hip-Hop mit ihren subversiven Taktiken und ihrem Einsatz für soziale Gerechtigkeit taucht überall in der heutigen Kunst auf, in Malerei, Performance, Mode, Architektur ebenso wie auch in der Technologie."
4. THE VOICES
Neun Protagonist*innen aus der regionalen Hip-Hop-Szene äußern sich zu Themen und Werken von THE CULTURE in persönlichen Statements: Das Projekt THE VOICES stellt innerhalb der Ausstellung weiteren Kontext zu dem Gesehenen bereit. Die Audio-Statements sind in den Ausstellungsräumen verteilt und können auf dem eigenen Smartphone über QR-Codes abgerufen werden. Mit Stimmen von Justus ‘COR’ Becker, Aisha Camara, Edwin Batalla Cardozo aka. Batalla CL, Steffen Kurtz, LIZ, Philipp A. Schäfer (The City Ghost), Sabrina Setlur, Be Shoo und Gianni Suave.
5. Hip-Hop-Kultur trifft auf Feminismus
Im Rahmenprogramm zur Ausstellung befassen sich gleich mehrere Veranstaltungen mit dem Einfluss von Frauen* in der Hip-Hop-Kultur: In der hochkarätigen Veranstaltungs- und Podcastreihe FEEDBACK spricht Moderatorin Miriam Davoudvandi mit weiblichen Persönlichkeiten aus der deutschen Hip-Hop- und Rap-Szene – darunter Cora E. und OG LU sowie Sabrina Setlur und Liz. In dem Eventformat POPCORN & RHYMES präsentieren Aisha Camara und Be Shoo bekannte Musikvideos von feministischen Ikonen der weiblichen Hip-Hop-Community und diskutieren, wie Frauen im Hip-Hop mehr Raum einnehmen können. Und in der dreiteiligen Veranstaltungsreihe WORDCUP RELOADED finden sich in Anlehnung an das ehemalige Hip-Hop TV-Format „Word Cup“ Protagonist*innen aus der Hip-Hop-Szene in einem Live Re-enactment zusammen. Gemeinsam mit dem Moderator Tyron Ricketts werfen sie in der letzten Folge einen Blick in die Zukunft und besprechen, wie viel Hip-Hop eigentlich in einem queerfeministischen Utopia steckt.
THE CULTURE. HIP-HOP UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST IM 21. JAHRHUNDERT
29. FEBRUAR – 26. MAI 2024