POWER TO THE PEOPLE
Ab 21. März 2018 präsentiert die Schirn eine große Ausstellung zur politischen Kunst der Gegenwart. Sie hinterfragt Phänomene und Möglichkeiten politischen Handelns.
Von Schirn MagazinDie Demokratie scheint in der Krise, die Ära der Post-Democracy bereits angebrochen. Die Symptome dafür sind vielfältig: Populistische Führer, Fake News, Rückfall in autokratische Strukturen, totalitäre Propaganda, Neoliberalismus. Gleichzeitig erlebt die Gesellschaft seit einiger Zeit den Weg der Kunst zurück ins Politische. Eine Repolitisierung ist spürbar. Bilder von Demonstrationen, wehenden Fahnen, Banner und Transparente auf öffentlichen Plätzen, wie etwa beim Women’s March, den Anti-Brexit-Kampagnen oder den Occupy-Aktionen, prägen die öffentliche Wahrnehmung der letzten Jahre.
Diese neuen Protestwellen betreffen ganz unterschiedliche Kontexte, Länder und politische Systeme. Sie bewegen auch die Künstlerinnen und Künstler. Sie schaffen Werke, die sie als Instrumente der Kritik verstehen und die ausdrücklich politisch motiviert sind. Der Fokus der Ausstellung „Power to the People. Politische Kunst jetzt“ liegt auf grundsätzlichen Fragen und Auseinandersetzungen mit Phänomenen und Möglichkeiten politischer Teilhabe. Dabei werden Haltungen infrage gestellt, Formen des Protests abgebildet, und neue Stufen der Entdemokratisierung ins Visier genommen.
Die Frage nach politischer Beteiligung stellt sich weltweit
Auf diese Weise werden jenseits konkreter Anliegen auch die Mechanismen und die Logik politischer Beteiligung zum Thema. Indem die Ausstellung künstlerische Positionen aus unterschiedlichen Ländern, von Deutschland über England oder Belgien bis zu den USA, der Türkei, Israel oder Libyen vereint, regt sie zur Reflexion darüber an, wie politische Beteiligung aussehen kann und welche Konsequenzen sie jeweils nach sich zieht.
Die Ausstellung vereint 43 Werke unterschiedlichster Medien - Installationen, Fotografie, Zeichnungen, Malerei und Film. Darunter u.a. Arbeiten von Guillaume Bijl, Adelita Husni-Bey oder Ricarda Roggan, die einen kritischen Blick auf die Fragilität von Volksvertretungen, das Versagen von öffentlichen Institutionen und die Grenzen parlamentarischer Demokratie werfen. Die Arbeiten von Halil Altındere, Osman Bozkurt oder Ahmet Öğüt beschäftigen sich mit struktureller Ungleichheit, staatlicher Unterdrückung und Willkür, aber auch mit öffentlichen Protesten als Form politischer Partizipation.
Die aktive Teilhabe des Bürgers an der Gestaltung des öffentlichen Lebens wird etwa in den Werken von Katie Holten, Rirkrit Tiravanija oder Nasan Tur behandelt – das Spektrum künstlerischer Widerstandsformen zeigen die Werke von Phyllida Barlow, Hiwa K oder Marinella Senatore. Arbeiten wie etwa von Jens Ullrich setzen sich mit dem Plakat als politischem Protestmedium auseinander, Künstler wie Julius von Bismarck oder Mark Flood thematisieren die Manipulierbarkeit von medialen Bildern und von neuen überwiegend medialen Formen der politischen Beteiligung und Meinungsbildung. Das Kollektiv Forensic Architecture oder Andrea Bowers führen in ihren Werken künstlerische Methoden und Aktivismus zusammen und stellen die Frage nach der Kunst als politischer Produktivkraft.
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