Mit der Performance „Thonk piece: Hungry for Stains“ eröffnen die Dragqueens Mary Messhausen und proddy produzentin am 20. März die Ausstellung COSIMA VON BONIN. FEELINGS in der SCHIRN. Wir haben ihnen vorab einige Fragen gestellt.
1. Hallo Mary und proddy, als Dragqueen-Duo arbeitet ihr schon seit vielen Jahren zusammen. Wie habt ihr euch kennengelernt und wie sahen die Anfänge eurer Zusammenarbeit aus?
Mary und proddy: Proddy zog Ende 2005 von Frankfurt nach Toronto. Ein paar Wochen später trafen wir uns in einem schwulen Stripclub. Mary hatte gerade einem der Tänzer ihre PIN-Nummer gegeben und wir kamen ins Gespräch über ihr Glück mit den Stripper*innen. Der Rest is „herstory”, gefolgt von Kreditkartenschulden.
2. Auch mit Cosima von Bonin pflegt ihr eine langjährige Arbeitsbeziehung. Ihr tretet auf Ausstellungseröffnungen von ihr auf, performt und versprüht einen Hauch von „je ne sais quoi“. Wann und wie seid ihr der Künstlerin erstmals begegnet und was war die Idee hinter der Kollaboration?
Mary und proddy: Alles begann, als Cosima proddy 2003 einlud, auf einer Afterparty in Berlin aufzulegen. Das war im The Royal Pawn Shop von Eric D. Clark. 2011 stellte Proddy dann wiederum Cosima und Mary bei der Ausstellung „The Juxtaposition of Nothings" in der Petzel Gallery, New York, vor. Die Idee war immer, die Aufmerksamkeit von Cosima wegzulenken.
3. Wie gestaltet sich diese Zusammenarbeit? Könnt ihr uns den üblichen Arbeitsprozess schildern?
Mary und proddy: Für gewöhnlich lässt Cosima uns bei den Eröffnungen freie Hand, außer in ganz dringenden Fällen, etwa wenn wir Kleider in Gold tragen sollen. Wie dem auch sei, als wir dieses Mal mit Cosima E-Mails und Nachrichten austauschten, wurde unsere Kommunikation von einer geisterhaften Kartoffel heimgesucht. Sie könnte auch unseren Auftritt in der SCHIRN torpedieren und Unheil stiften…
4. Gibt es ein gemeinsames Projekt, das euch als besonders denkwürdig oder absurd in Erinnerung geblieben ist?
Mary und proddy: Wirklich denkwürdig war Cosimas Show „Hippies Use Side Door. The Year 2014 Has Lost The Plot" im mumok in Wien. Mary, proddy und Doc Nancy hatten bei der Eröffnung unendlich viel Spaß damit, die Hintern des Publikums mit selbstgemachten Stempeln zu verschönern. Dabei waren sie auch davor schon schön – aber mehr ist immer mehr!
5. Für die Eröffnung in der SCHIRN am 20. März werdet Ihr die Performance Serie „Thonk Piece“ präsentieren, die ursprünglich ein Podcast in Gestalt eines visuellen Hörbuchs war. Wie hat sich das Projekt entwickelt und was erwartet uns bei der Eröffnung?
Mary und proddy: Es brauchte nur eine Pandemie und eine Mikrodosis Edibles, um auf die Idee zu kommen, dass wir 2 Stunden lang nonstop via Live-Stream sprechen sollten. Zur Eröffnung freuen wir uns darauf, die Gemüter mit unseren berüchtigten Gesangsstimmen zu verzaubern. Das letzte Mal, als wir zusammen in Frankfurt waren, sind wir vom Fahrrad gefallen – mal sehen, ob die Sterne dieses Mal günstiger stehen!!!