Von Washington bis Trump: US-Präsidenten sind für Künstler schon immer eine ergiebige Quelle der Inspiration. Nicht immer zum Wohle des Staatsoberhauptes, sind die Bilder doch unweigerlich auch ein politisches Statement.
BARACK OBAMA
Shepard Fairey: „HOPE“, 2008
Barack Obama war nicht nur der erste US-Präsident, der sich seine präsidiale Büste von einem 3D-Drucker modellieren ließ, sondern löste zudem eine schiere Flut an Kunstwerken aus, die sich rühmend, skeptisch, bewundernd-stilisierend oder kritisch mit seiner Person auseinandersetzen. Shepard Faireys zum Wahlkampf 2008 entstandenes und ikonisch gewordenes Stencil „HOPE“ ist unumstritten das bekannteste unter ihnen – und visualisiert die Hoffnung, die nicht nur der Künstler in den damals noch Präsidentschaftskandidaten setzte.
JOHN F. KENNEDY
Aaron Shikler: „The John F. Kennedy Official Portrait“, 1970
Auch Kennedys offizielles Presidential Portrait, das traditionell mit dem Ende einer jeden Präsidentschaft entsteht, bleibt bis heute einzigartig innerhalb der offiziellen Galerie der bisherigen Amtsinhaber: Statt des extrovertierten Selbstbewusstseins malte Aaron Shikler ihn – von Jackie Kennedy beauftragt – nachdenklich und mit gesenktem Blick. “I don’t want him to look the way everybody else makes him look, with the bags under his eyes and that penetrating gaze“, soll sie Shikler vorab mitgeteilt haben.
DWIGHT EISENHOWER
David Humphrey: „Ike Paints From Life“, 2006
Dwight David „Ike“ Eisenhower, von 1953 bis 1961 der 34. Präsident der Vereinigten Staaten, begleitete den Maler David Humphrey auf dem Bildschirm durch seine frühe Kindheit. Ganz so wie auch Humphreys Vater, versuchte sich auch Eisenhower in seiner freien Zeit selbst als Künstler – als solcher referiert ihn Humphrey in „Ike Paints From Life“ mit gewohnt breiter Farbpalette und in nahezu surrealistisch-psychedelischer Manier.
RONALD REAGAN
Peter Saul: „Ronald Reagan in Grenada“, 1984
Stilistisch nicht unähnlich, finden sich auch im Werk von Peter Saul Anleihen an den politischen Cartoon, unterlaufen von einer Ästhetik, die stets zwischen Groteskem und Pop pendelt. Mit Humphrey teilt Saul zudem eine weitere Symbiose: Mit Öl auf Leinwand machte er bereits in den 80er-Jahren Politik zum Thema seiner Kunst, wie etwa mit „Ronald Reagan in Grenada“.
DONALD TRUMP
Peter Saul, "Trump Thinks", 2017
„I felt I could, but the problem is, it’s such an acceptable thing now, to deal with politics. When I did it, it was completely against the art rules, so it was a lot of fun, but now, you have everybody disliking Trump“, sage Peter Saul noch vor der letzten US-Wahl in einem Interview. Die jüngere Geschichte scheint ihn umgestimmt zu haben, denn seit Ende 2017 arbeitet Saul an den ersten Skizzen.
BILL CLINTON
Chuck Close: „President Bill Clinton“, 2006
Basierend auf einer Portraitfotografie Bill Clintons, die er 2005 für das Cover des New York Magazine aufgenommen hatte, schuf Chuck Close das großformatige Ölgemälde „President Bill Clinton“. Dafür dekonstruierte Close das Original-Bild des ehemaligen US-Präsidenten, teilte es in Raster auf und führte die Module anschließend mit Farbe wieder zusammen – bis er darin das Clinton’sche Charisma wiederfand.
GEORGE W. BUSH
Jonathan Yeo: „Bush“, 2007
Für den britische Künstler Jonathan Yeo saßen in den vergangenen zwei Jahrzehnten zahlreiche Prominente und Politiker Modell. Auch George W. Bush – so zumindest zunächst der offizielle Plan, der schließlich jedoch widerrufen wurde. Das Portrait entstand dennoch, wenn auch anders als von den einstigen Auftraggebern gedacht: Als erste Arbeit seiner mittlerweile gewachsenen „Porn Collage Series“ portraitierte Yeo den damaligen Präsidenten in einer Collage, die sich aus papiernen Haut-Fragmenten aus Porno-Magazinen zusammengefügt.
ABRAHAM LINCOLN & BARACK OBAMA
Ron English: „Abraham Obama“
Obama – ein zweiter Abraham Lincoln? Von den hohen öffentlichen Erwartungen an Barack Obama zeugt das Portrait, in dem Ron English die Gesichtszüge des 16. und des 44. US-Präsidenten verschmelzen lässt. Seit 2008 hat English den Character „Abraham Obama“ immer wieder neu aufgelegt.
RICHARD NIXON
Pat Oliphant: „Richard Nixon victory salute“, 1994
Der politische Cartoon hat einen festen Platz in der amerikanischen Kultur. Wechselten die Zeiten ebenso wie die dabei angewandten Techniken, so bleibt das Genre seinen Themen und Motiven treu: den Geschehnissen und Machthabern ihrer Zeiten. Für seine Arbeit unter anderem mit dem Pulitzer Prize ausgezeichnet, hat auch Pat Oliphant über die Jahrzehnte die US-Präsidenten in seinen Zeichnungen dargestellt, neben Clinton und Obama immer wieder vor allem Richard Nixon im Kontext der Watergate-Affäre.