Dr. Philipp Demandt ist ab 1. Oktober neuer Direktor der SCHIRN, des Städel und des Liebieghauses. 9 Fakten, die man über ihn wissen sollte.
VON DER SPREE AN DEN MAIN
Berlin war gestern. Frankfurt ist heute. Bevor Philipp Demandt ab 1. Oktober SCHIRN, Städel Museum und die Liebieghaus Skulpturensammlung führen wird, war er vier Jahre lang Direktor der Alten Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
REMBRANDT BUGATTI, IM/EX UND EIN ZURÜCKGEKEHRTER MÖNCH
Philipp Demandt hat in der Alten Nationalgalerie gezeigt, wie man mit einem Museum und dessen Sammlung schöpferisch arbeiten kann. Zu den Ausstellungshöhepunkten zählten „Impressionismus/Expressionismus – Kunstwende“, eine Schau mit Tierplastiken des italienischen Bildhauers der Moderne, Rembrandt Bugatti – und zuletzt „Der Mönch ist zurück“: Eine Präsentation der restaurierten Meisterwerke „Mönch am Meer“ und „Abtei im Eichwald“ des großen Malers der deutschen Romantik, Caspar David Friedrich.
LEHR-, WANDERJAHRE UND EINE KÖNIGIN
Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Publizistik hat Philipp Demandt studiert und 2001 am Institut für Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der Königin-Luise-Porträts der Bildhauer Johann Gottfried Schadow und Christian Daniel Rauch sowie zur historischen Mythologie des preußischen Staates im Spiegel des „Luisenkults“ promoviert. Oder einfacher formuliert: Er ging der Frage nach, warum Königin Luise von Preußen (1776–1810) zur Symbolfigur für den Gründungsmythos des Deutschen Kaiserreichs wurde.
DER ALLERERSTE JOB
Im Jahr 2004 wurde Philipp Demandt Dezernent bei der Kulturstiftung der Länder. Er beriet und unterstützte deutsche Kultureinrichtungen beim Erwerb und der Finanzierung von Kunstwerken von der Vor- und Frühgeschichte bis zum 19. Jahrhundert und auch bei Ausstellungsvorhaben und -ideen.
HIBBDEBACH ODER DRIBBDEBACH?
Eine der ersten und schwersten Entscheidungen, die ein Neu-Frankfurter treffen muss: Hibbdebach oder Dribbdebach*? Für Philipp Demandt gilt Hibbdebach, das BHFSVRTL *.
*Für alle Nicht-Frankfurter: Hibbdebach und Dribbdebach sind geografische Bezeichnungen im Frankfurter Dialekt, die Auskunft geben, ob man auf der Nord- oder der Südseite des Mainufers wohnt. Und BHFSVRTL – für alle Nicht-Frankfurter und Neu-Frankfurter – ist die Abkürzung für Bahnhofsviertel.
EIN HESSE
Grie‘ Soß und Äppler sind für Philipp Demandt keine Fremdworte, denn eigentlich ist er ein Hesse: Sohn einer Kasselänerin und eines Marburgers. Sein Vater ist einer der prominentesten deutschen Althistoriker und sein Großvater war der hessische Landeshistoriker Karl Ernst Demandt.
EIN MANN, EIN WORT
Schreiben ist für Philipp Demandt eine Leidenschaft: In den letzten Jahren veröffentlichte er Aufsätze und Artikel zur Kunst- und Kulturgeschichte in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Süddeutschen Zeitung, der Welt und der WELTKUNST. Er konzipierte und leitete einige Jahre auch die von der Kulturstiftung der Länder herausgegebene Zeitschrift „Arsprototo“ und deren wissenschaftliche Publikationsreihe „Patrimonia“. Beste Voraussetzungen fürs SCHIRN MAG.
DER NEUE JOB
Philipp Demandt freut sich auf die SCHIRN: „Die Leitung der SCHIRN übernehmen zu können, ist für mich eine große Freude und eine Herausforderung zugleich. Ich sehe der SCHIRN mit ihrem engagierten Team umso freudiger entgegen, als auch meine bisherige Ausstellungstätigkeit oft von der Suche nach dem Außergewöhnlichen, Neuen, Unentdeckten geprägt gewesen ist – und das über die Grenzen der kunsthistorischen Kategorien hinaus“.
SUMMA CUM DEMANDT
1971 in Konstanz am schönen Bodensee geboren, ist Philipp Demandt jetzt 45 Jahre alt. Damit ist er exakt 15 Jahre älter als die Schirn, die im Februar 1986 feierlich eröffnet wurde. Und darüber hinaus ist 45 = 1+2+3+4+5+6+7+8+9.