Wer denkt, dass Queerness & Hip-Hop nicht gut zusammenpassen, hat weit gefehlt: Die PRIDE-Playlist zum Sommer von BBQ – dem Black Brown Queer Podcast – beweist das Gegenteil!
Die Perspektiven von nicht weißen und queeren Menschen kommen in den deutschen Medien immer noch zu kurz. Der Aktivist Zuher Jazmati und der HipHop-Party-Veranstalter Dominik Djialeu ändern das mit ihrem Podcast BBQ. Dafür laden sie monatlich verschiedene Gäst*innen (wie z.B. ALOK, Tarik Tesfu, Miriam Davoudvandi, Aminata Touré, Ebow oder Malcolm Ohanwe) in ihr Studio ein, um über Themen wie Sexarbeit, BIPoC in der Politik oder auch Queerness im Rap zu sprechen. Anlässlich des # PRIDEMONTH haben sie ein exklusives Mixtape für das SCHIRN MAG zusammengestellt.
A-SEITE BY DOMINIK DJIALEU
1. Kalifa – Umami/ Water
Der New Yorker Producer und Rapper Kalifa (ehemals Le1f) war einer der ersten Schwarzen queeren Rapper, die ich in den Weiten des Internets entdeckt habe. Mit Anfang 20 hat das die Welt für mich bedeutet. Er und seine damalige Clique mit Mykki Blanco und Cakes Da Killa haben damals die Weichen gestellt, auf die Artists wie Lil Nas X heute im Mainstream aufbauen können.
2. Quay Dash – Decline Him
Quay Dash hat Swag und Selfempowerment auf ein neues Level gehoben. Die Rapperin thematisiert in ihren Songs Queer- und Transfeindlichkeit mit so viel Stärke und Coolness, dass sie sich zu Recht ‘Queen of that shit” nennen darf. Sie selbst sagt über sich: „I’m black, I’m trans, and I can actually rap. Plus, I’m pretty. When you have beauty, brains, and talent, that’s some shit they can’t take’."
3. Kandie – Bundles
JayWill ist ein bisexueller Rapper und Reality-TV Star aus Kalifornien. Mit seiner Drag-Persönlichkeit Kandie, wird er zu einem frechen Hood Girl aus Compton und mischt die Szene mit einer extravaganten Performance auf, wie niemand anderes im Rap Game. Neben Kandies Musik, lohnt sich auch der Besuch ihres YouTube Channels, denn Your Girl Kandie ist auch noch richtig witzig.
4. Roy Kinsey – BSAYF
Bücher und Worte sind seine Leidenschaft. So war es am Ende wohl nicht verwunderlich, dass der Hip-Hop-Fan und gelernte Bibliothekar Roy Kinsey irgendwann selbst zum Mic gegriffen hat, um eigene Texte zu schreiben. Er selbst bezeichnet seine Arbeit als „Manifestation eines queeren Mannes in einem Schwarzen Körper, der in Chicago aufgewachsen ist." Neben sehr ernsten Songs, in denen er eigene Traumata verarbeitet, liefert Roy aber auch Tracks wie „BSAYS (B****, She Ain't You Friend)", der sich mit Spiritualität beschäftigt und an Ratchetness nicht zu überbieten ist.
5. KC Ortiz – Best Friend’s Sweater
Ebenfalls aus Chicago und aus dem Umfeld von Roy Kinsey stammt die Rapperin KC Ortiz. Tagsüber arbeitet die Trans*Frau in einer Anlaufstelle für Menschen mit HIV und Aids, Nachts steht sie als glamouröse Rapperin auf den Bühnen von Chicagos Gaybars und träumt davon, irgendwann ein weltbekannter Star zu werden. Keiner wünsche ich mehr, dass sich dieser Traum erfüllt, als ihr.
6. cupcakKe – Crayons
Don’t mess with cupcakKe. Denn diese Frau ist einfach nur on fire. Sexpositiv, selbstbewusst und independent lässt sich die Rapperin in der Sparte Dirty-Rap verordnen. Mit einer schwierigen Kindheit, in der sie teilweise in Obdachlosenunterkünften lebte und Gewalt erfuhr, spricht sie heute ganz offen über psychische Probleme, Selbstliebe und sexuelle Selbstbestimmtheit. Zudem ist sie ein wahrer Ally für die LGBTIQ*Community und hat mit „Crayons” eine Hymne gegen Homophobie geschrieben, die sich gewaschen hat.
7. Cakes Da Killa – Don’t Make Cents
Der Doubletime-Rapper der Szene, Cakes Da Killa, war der Grund, warum ich angefangen habe queere Hip-Hop-Partys in Berlin zu veranstalten. Auf der After-Show-Party von seinem Konzert in Berlin 2014 habe ich zum ersten Mal festgestellt, dass es sehr wohl queere Hip-Hop-Fans gibt, dass es aber keinen Ort gibt, wo wir ohne Anfeindungen ausgelassen feiern können und queere Artists wie Le1f Cakes und Mykki Blanco gespielt werden. Also habe ich das übernommen und die Partyreihe BERRIES gegründet, die ich neun Jahre später noch immer veranstalte. Danke für diese richtungsweisende Inspiration, Cakes <3
8. BbyMutha – Rules
Ihr Name ist Programm: BbyMutha ist nicht nur die alleinerziehende Mutter von vier Kids, worum sich viel in ihrer Musik dreht, man könnte auch sagen, BbyMutha ist die Mutter der queeren Hip-Hop-Szene. Die Rapperin aus Tennessee zeigte schon immer eine Nähe zur Community und macht sich nicht nur in ihrer Musik für Toleranz und Gleichberechtigung stark.
9. Dai Burger – My Lil Dance
Dai Burger bringt Farbe ins Game. Ihre Ästhetik und Performance ist schrill und queer af. Musikalisch ist die New Yorkerin stark von der Clubkultur und House Musik aus Baltimore beeinflusst und springt elegant zwischen den Genres, wie keine andere. Sie selbst sagte mal über sich in einem Interview: „I like queer because it’s an umbrella, more than it identifies one thing. I don’t have to, you know, choose a letter. It’s a nice umbrella to just still be unlabeled in a labeled margin. I’m chillin’. Just know I’m bout this life, this is where I stand.”
B-SEITE BY ZUHER JAZMATI
1. Mariahlynn – Once Upon a Time
Mariahlynn war eine zentrale Figur in der sechsten bis achten Staffeln der Fernsehserie „Love & Hip Hop: New York“. Sie wurde als eine Art Anti-Heldin vorgestellt und hatte das Ziel, in der Hip-Hop-Branche erfolgreich zu werden. Dieser Track wurde zu ihrem berühmtesten Hit.
2. Megan Thee Stallion – Gift & A Curse
Megan Jovon Ruth Pete, unter dem Künstlernamen Megan Thee Stallion bekannt, ist eine US-amerikanische Rapperin und Singer-Songwriterin. Geboren und aufgewachsen in Houston, Texas, erregte sie erstmals Aufmerksamkeit, als ihre Videos, in denen sie auf Social-Media-Plattformen wie Instagram freestylte, populär wurden. Der Song gibt mir immer so viel Energie und bringt mich automatisch zum dancen!
3. Azealia Amanda Banks – New Bottega
Azealia Amanda Banks ist eine US-amerikanische Rapperin, Sängerin und Songwriterin, die in Harlem, New York City, aufgewachsen ist. Im Jahr 2008 begann sie, ihre Musik über Myspace zu veröffentlichen, bevor sie im Alter von 18 Jahren einen Plattenvertrag unterschrieb. Mit ihren Songs und öffentlichen Äußerungen wurde sie zu einer Ikone vieler queerer Menschen.
4. Tweet feat. Missy Elliott – Oops (oh My)
Kaum jemand hat einen derart bedeutenden kulturellen Einfluss wie Missy Elliott. Sowohl als Produzentin als auch als Künstlerin hat sie mit ihrer visionären Präsenz die gesamte Rap- und R&B-Bewegung geprägt. Sie erlangte weltweite Bekanntheit durch ihre Produktion von Hits für Künstler*innen wie Aaliyah und Tweet und wurde für ihre Soloalben mit einem Grammy ausgezeichnet. In den späten 90er- und 2000er-Jahren hat Elliott der Musikindustrie ihren unverkennbaren Stil aufgedrückt.
5. FKA twigs feat. Shygirl – papi bones
Tahliah Debrett Barnett, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen FKA twigs, ist eine englische Sängerin, Songschreiberin und Tänzerin. Ursprünglich aus Cheltenham stammend, zog sie im Alter von 17 Jahren nach London und arbeitete dort als Backgroundtänzerin für verschiedene renommierte Musiker. Ich finde den Song wegen den beiden Künstler*innen und ihren experimentellen Musikgeschmack einfach sehr passend für Sommertage.
6. Beyoncé – PURE/HONEY
Mit ihrem Album „RENAISSANCE“ widmet sich Queen B ganz der queeren Community. In dem Album bindet sie mehrere queere Künstler*innen ein, wie beispielsweise TS Madison oder Kevin Aviancé, der in diesem Track vorkommt.
7. Amaarae feat. Kali Uchis & Moliy – SAD GIRLZ LUV MONEY Remix
Karly-Marina Loaiza, die unter dem Künstlernamen Kali Uchis bekannt ist, ist eine US-amerikanische Sängerin. Nachdem sie ihr erstes Mixtape „Drunken Babble" veröffentlicht hatte, brachte sie ihre Debüt-EP „Por Vida" heraus. Ihr erstes Studioalbum „Isolation" erhielt große Anerkennung. Kali Uchis hat außerdem schon mit großen Künstler*innen, wie mit Tyler, the Creator bei dem Song „After The Storm“, zusammengearbeitet.
8. Doja Cat – Woman
Amala Ratna Zandile Dlamini, bekannt unter ihrem Künstlernamen Doja Cat, ist eine US-amerikanische Rapperin, Sängerin, Songwriterin und Musikproduzentin. Sie ist in Los Angeles geboren und aufgewachsen, wo sie auch begann, Musik zu kreieren und diese auf der Plattform SoundCloud zu veröffentlichen. Ich mag diesen Song besonders von ihr, weil er so smooth klingt und zum Sommer so gut passt und gleichzeitig immer noch die klassischen Doja Cat Rap-Parts mitbringt.
9. Arca feat. Safety Trance – El Alma Que Te Trajo
Alejandra Ghersi Rodríguez, besser bekannt als Arca, ist eine venezolanische Musikerin und Musikproduzentin, die derzeit in Barcelona, Spanien, lebt. Ursprünglich veröffentlichte sie Musik unter dem Namen Nuuro. Im Jahr 2018 outete sich Arca als nicht-binär und gab später bekannt, dass sie sich als Transfrau identifiziert.
A-Seite by Dominik Djialeu
1. Kalifa - Umami/ Water
2. Quay Dash - Decline Him
3. Kandie - Bundles
4. Roy Kinsey - BSAYF
5. KC Ortiz - Best Friend’s Sweater
6. cupcakKe - Crayons
7. Cakes Da Killa - Don’t Make Cents
8. BbyMutha – Rules
9. Dai Burger - My Lil Dance
B-Seite by Zuher Jazmati
1. Mariahlynn - Once Upon a Time
2. Megan Thee Stallion - Gift & A Curse
3. Azealia Banks - New Bottega
4. Tweet feat. Missy Elliott - Oops (oh My)
5. FKA twigs feat. Shygirl - papi bones
6. Beyoncé - PURE/HONEY
7. Amaarae feat. Kali Uchis & Moliy - SAD GIRLZ LUV MONEY Remix
8. Doja Cat - Woman
9. Arca feat. Safety Trance - El Alma Que Te Trajo
#PRIDEMONTH
Juni ist #PRIDEMONTH: Der Monat steht exemplarisch für die Gesellschaft, die wir ganzjährig fordern und leben wollen. Dies nehmen wir zum Anlass, aktuelle Debatten und Positionen der queeren Community auf dem SCHIRN MAG in den Fokus zu setzen.