Dürfen wir vorstellen: Aron, unser jüngster Kunst-Fan! Anlässlich des Internationalen Kindertags haben wir mit ihm hinter die Kulissen der Schirn geblickt und erfahren, wie dort mal ein Porsche im Aufzug landete.
Aron ist fast 6 Jahre alt. Als ihn 2017 die Plakate der Schirn auf die René Magritte-Ausstellung „Der Verrat der Bilder“ aufmerksam machen, ist er drei und fragt häufiger nach dem „Schatten-Mann“, der auf dem Plakat zu sehen ist. Ungefähr zur gleichen Zeit lernt Aron, durch ein Kameraobjektiv zu schauen und ist oft damit beschäftigt seine Umgebung zu fotografieren. Ausgestattet mit einer analogen Kleinbildkamera und seiner großen Freundin Charlotte als Begleitung besucht Aron daraufhin die Magritte-Ausstellung in der Schirn. Sie erzählt von ihrem gemeinsamen Blick hinter die Kulissen:
Lange und aufmerksam betrachtet er die Bilder, die ihm besonders gefallen und fotografiert sie mit seiner Kamera – sofern er sie für motivwürdig hält. Ich bin gerührt und zugleich beeindruckt von Arons gezielter Auswahl und konzentrierter Betrachtungsfähigkeit. Die Zielstrebigkeit mit der Aron auf die Bilder zusteuert, um sie sich dann minutenlang anzuschauen, begeistert auch die anderen Ausstellungsbesucherinnen und -besucher. Ich merke schnell, dass Aron weiß, was er möchte.
Die Fotos schmücken bis heute seine Zimmerwand
Also lasse ich ihn bestimmen, an welchen Bildern wir haltmachten und knie mich neben ihn, wenn er sich länger vor einem Exponat aufhält. Aron stellt einige Fragen, vor allem nach dem „was?“ und dem „warum?“ bestimmter Bildmotive und bittet mich ihm zu sagen „was da steht“, wenn er die Schrift an den Wänden entziffert haben möchte. So verbringen wir eine gute Stunde in der Ausstellung und kaufen uns auf dem Weg nach draußen noch einige Postkarten als Andenken.
Auch die Fotos, die Aron aufgenommen hat werden entwickelt und so schmückt eine Aufnahme (mit leichter Untersicht) von Magrittes „L’Ellipse“ bis heute seine Zimmerwand. Nachdem Aron sich im letzten Jahr von Magritte über Vasarely, die Alten Meister im Städel Museum und die Skulpturensammlung im Liebighaus alles angeschaut hat, führt es ihn heute wieder in die Schirn. Wieder hat Aron eine analoge Kamera und mich als Begleitung dabei, diesmal sehen wir uns aber keine Ausstellung an, sondern bekommen einen Blick hinter die Kulissen der Kunsthalle.
In dem großen Aufzug wurde schon mal ein Porsche transportiert
Die Ausstellung zu Bruno Gironcoli wurde gerade erst abgebaut und Aron darf sich den sonnendurchfluteten, leerstehenden Ausstellungsraum anschauen, in dem bis vor kurzem noch riesige Skulpturen standen. Hinter den Wänden des Raums werden wir zur „mobilen Werkstatt“ geführt, wo wir die Miniatur-Modelle der Gironcoli-Skulpturen sehen. Es geht weiter in die Workshop-Räume. Dort darf Aron mit anpacken und eine große Transportkiste mit dem Akkuschrauber öffnen. Wir lernen, dass in solchen Kisten normalerweise die Kunstwerke verschickt werden und, dass sie dann mit dem LKW oder dem Flugzeug nach Frankfurt kommen. Aron hört genau zu und möchte nochmal in alle Schränke und Schubladen schauen, bevor es weitergeht in die Schreinerei im Untergeschoss der SCHIRN.
Mit einem großen Lastenaufzug, der nur mit einem Schlüssel zugänglich ist, fahren wir in die Werkstätten. Dass mit diesem großen Aufzug sogar schon mal ein Porsche transportiert wurde, beeindruckt Aron besonders. Zu guter Letzt werfen wir noch einen Blick in die Büroräume der Schirn. Die Wände des langen Ganges sind gepflastert mit gerahmten Plakaten vergangener Schirn-Ausstellungen.
Dort finden wir auch das Plakat für die Magritte-Ausstellung, das zwar nicht den „Schatten-Mann“ zeigt aber „L’Ellipse“: „Ah, wie Zuhause!“ sagt Aron und stellt sich vor, wie gut er mit seinem Roller den langen Gang herunterfahren könnte. Als unsere Führung vorbei ist, möchte Aron draußen noch ein paar Fotos machen, und während er das Fensterdach der Rotunde fotografiert, versichert er sich nochmal: „Wir waren da, wo sonst niemand reindarf heute, oder?“
Wir waren da, wo sonst niemand rein darf heute, oder?