Double Feature
Seit nunmehr fünf Jahren bietet die SCHIRN ein Forum für nationale und internationale Film- und Videokünstler. Im Gespräch mit den SCHIRN Kuratoren geben internationale Künstlerinnen und Künstler tieferen Einblick in ihre Arbeit und insbesondere in ihr filmisches Interesse. DOUBLE FEATURE versteht sich als Plattform für ganz unterschiedliche Tendenzen und Ausdrucksformen der künstlerischen Filmproduktion sowie der Gegenüberstellung bekannter und weniger bekannter Positionen. Im Jahr 2018 erwarten das Publikum u. a. Beiträge von Lili Reynaud Dewar, Holly Zausner und Gery Georgieva. Künstlerinterviews gibt es außerdem auf dem Youtube-Kanal der SCHIRN.
Double Feature versteht sich als Plattform für ganz unterschiedliche Tendenzen und Ausdrucksformen der künstlerischen Filmproduktion sowie der Gegenüberstellung bekannter und weniger bekannter Positionen.
LILI REYNAUD-DEWAR
Das filmische Werk der Künstlerin Lili Reynaud-Dewar kreist beständig um die Begriffe der kulturellen, sozialen und emotionalen Identität. Geschichten, Mythen und Symbole sind ebenso Gegenstand ihrer Arbeiten wie Werkzeuge ihrer künstlerischen Spurensuche.
GERY GEORGIEVA
Grundlage für Gery Georgievas Filme ist die performative Selbstinszenierung. Oft verschränkt sie halluzinatorisch bestimmte Frauentypen - die Pop-Diva, die Künstlerin, das traditionsbewusste Mädchen vom Lande - , um Geschlechskonstruktionen, Geschmack und Identität zu hinterfragen.
HOLLY ZAUSNER
Die US-amerikanische Künstlerin Holly Zausner hat eine Figur als Alter Ego geschaffen, die sie in ihren Arbeiten begleitet. In ihrem Film „Unsettled Matter“ (2015) hat Zausner eine dystopische Ausgabe von Manhatten filmisch inszeniert und streift darin durch die ansonsten belebte Stadt.
AMIE SIEGEL
Mit ihren Filmen, Videoarbeiten, Installationen und Fotografien verarbeitet Siegel unterschiedlichste Quellen aus Film- und Kinogeschichte, Architektur und Kunstgeschichte und reflektiert nicht zuletzt anhand von Übertragung, Verknüpfung und Wiederholung immer wieder das Medium Film selbst. Es ist das Sehen das im Zentrum steht, die Kamera als stiller Beobachter nimmt Räume, Objekte und Körper in den Blick und legt deren (Kultur-)geschichten, Dynamiken und (Macht-)verhältnisse frei, lässt aber Frage nach Original und Remake, Fiktion und Realität oft bewusst offen.
HAMZA HALLOUBI
Der in Marokko geborene Künstler Hamza Halloubi befasst sich mit Fragen der Identität und wie diese ganz anders sein kann. Seine Filme, oft einsam und melancholisch, schaffen Raum für vermeintlich unwichtige Gesten oder Vorkommnisse, die eine andere Wahrnehmung für die Welt aufleben lassen.
PAULINE CURNIER JARDIN
Die Filme von Pauline Curnier Jardin brechen in die halluzinatorische Hinterwelt unserer Gesellschaft. In einer grotesken, dunklen Ästhetik gestimmt, sie sind ebenso von B-Filmen wie von religiösen Ritualen inspiriert, um letztlich eine dystopische soziale Wirklichkeit sprechen zu lassen.
CHRISTOPH KELLER
Die Arbeiten von Christoph Keller erinnern an den magischen Realismus von Jorge Luis Borges. In seinen wie Versuchsanordnungen anmutenden Installationen nutzt Keller die diskursiven Möglichkeiten der Kunst, um sich mit Phänomenen der Wissenschaft und ihren Utopien zu beschäftigen. Keller bewegt seine künstlerischen Produkte in Bereichen objektiver Wissenschaft, um sie zu verifizieren und gleichzeitig ad absurdum zu führen. Viel wichtiger an der umfassenden Forschung des Künstlers sind die zahlreichen Gedankenräume, die Keller mit vergleichsweise sparsamen Kunstmitteln erschafft.
PAUL KUIMET
Der Fotograf und Videokünstler Paul Kuimet widmet seine Arbeit der Landschaft, in der sich von Menschen hinterlassene Spuren entdecken lassen. Sie dokumentieren den Wandel von Ideologien, von Besitztümern, von Gebäudearchitekturen wie auch von identifizierbaren Lebensformen. Ein Großteil der Arbeiten reflektiert den politischen Einfluss der ehemaligen Sowjetunion auf den seit 1991 wieder unabhängigen Staat Estland, in dem Kuimet 1984 geboren wurde und seither lebt.
NINA KÖNNEMANN
Die Videokünstlerin Nina Könnemann siedelt ihre Arbeit zwischen dem realistischen Kino und einem strukturalistischen Materialismus an. Häufig sind es Beobachtungen alltäglicher (Rand-)Erscheinungen, die wie Studien von menschlichem Verhalten in einem sozio-ökonomischen Kontext ausfallen. Von besonderem Interesse für Könnemann sind marginale, urbane Räume und darin alltägliche Aktivitäten, die wenig Aufmerksamkeit erhalten. Mittels filmischer Verfahren, insbesondere dem Schnitt, verfeinert sie ihre unspektakulären Beobachtungen zu einem subtil beredten Porträt.
ALEXEY VANUSHKIN
Alexey Vanushkin
Alexey Vanushkins Arbeiten schöpfen aus dem massenmedialen Überangebot an Bildern, in dem Krieg und Gewalt, Lifestyle und Pornografie nahtlos ineinander anschließen. Fotografien und Videoaufnahmen unterschiedlichster Quellen werden mit Text, Musik und comichaften Elementen zu Kommentaren der zeitgenössischen visuellen Kultur verwoben. Mal albern, mal provozierend, mal melancholisch, fordert Vanushkin die Sehgewohnheiten der Betrachter heraus.
SU-MEI TSE
Geprägt von ihren in Europa und Asien liegenden Wurzeln wie auch von ihrem Interesse an der klanglichen Dimension der Welt, durchziehen die künstlerische Praxis von Su-Mei Tse Fragen nach der Zeit, der Erinnerung, der Musikalität oder auch der Sprache. Su-Mei Tse, 1973 in Luxemburg geboren, gewann 2003 den renommierten Preis der Biennale von Venedig, den Goldenen Löwen, für ihren Länderpavillon.
ALEXANDRA BACHZETSIS
In ihren Performances erzeugt die Künstlerin und Choreografin Alexandra Bachzetsis gleichermaßen reizvolle wie schonungslose Anordnungen von Körpern, Kostümen und Bewegungen mit denen sie die gegenwärtige Mainstream-Kultur hinterfragt. Ein weiteres bestimmendes Thema, das auch in den filmischen Arbeiten von Bachzetsis eine Rolle spielt, ist wie Weiblichkeit heute konstruiert wird.