Ange­sie­delt zwischen dem roman­ti­schen Geschmack an Horror und dem unsen­ti­men­ta­len Blick der Wissen­schaft spielte Géricault mit seinen Bildern von Wahn­sinn und Tod bei der Konsti­tu­ie­rung und Sicht­bar­ma­chung des moder­nen Subjekts eine entschei­dende Rolle.

® SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT, 2013, FOTO: NORBERT MIGULETZ
In Frankfurt, hat man das, was alle übrigen Museen in Deutschland bislang für unmöglich gehalten haben, gewagt – und dabei erstaunlich viel gewonnen
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
Die überfällige erste Retrospektive dieser französichen Kultfigur
DIE WELT
eine ebenso nervös machende wie fesselnde Konzentration
FRANKFURTER RUNDSCHAU
sehr, sehr aktuell
HR 2 KULTUR
wichtigste Ausstellung des Herbstes
DIE ZEIT
Ausstellungsansicht @ Schirn Kunsthalle Frankfurt am Main, 2013
Ausstellungsansicht @ Schirn Kunsthalle Frankfurt am Main, 2013
Ausstellungsansicht @ Schirn Kunsthalle Frankfurt am Main, 2013
Ausstellungsansicht @ Schirn Kunsthalle Frankfurt am Main, 2013
Ausstellungsansicht @ Schirn Kunsthalle Frankfurt am Main, 2013
Ausstellungsansicht @ Schirn Kunsthalle Frankfurt am Main, 2013

GÉRICAULT. BILDER AUF LEBEN UND TOD

Im Herbst 2013 präsentiert die SCHIRN die erste Einzelausstellung zu Théodore Géricault (1791--1824) in Deutschland. Sie rückt zwei der zentralen Themenkomplexe des bedeutenden französischen Malers der romantischen Schule in den Mittelpunkt: das physische Leiden des modernen Menschen, wie es eindrücklich in Stillleben von abgeschnittenen Köpfen und Gliedmaßen als das Ineinander von Leben und Tod zum Ausdruck kommt, sowie die psychische Qual, wie sie seine Porträts von Geisteskranken zeigen. Diese komplett neuartigen Darstellungen von existenziellen Situationen, von Wahnsinn und Krankheit, von Leiden und Tod stehen beispielhaft für Géricaults besondere Modernität, die solchen mit Abscheu und Ekel besetzten Sujets Bildwürdigkeit und eine verstörende Aktualität verleiht. Angesiedelt zwischen dem romantischen Geschmack an Horror und dem unsentimentalen Blick der Wissenschaft spielte Géricault mit seinen Bildern von Wahnsinn und Tod bei der Konstituierung und Sichtbarmachung des modernen Subjekts eine entscheidende Rolle. Im Dialog mit Arbeiten von Zeitgenossen wie Francisco de Goya, Johann Heinrich Füssli oder Adolph Menzel stellt die Schau das traditionelle Verständnis von Realismus und Romantik als zwei einander ausschließende Epochenstile in Frage.

Eine Ausstellung der Schirn Kunsthalle Frankfurt und des Museum voor Schone Kunsten, Gent.

VIDEO

KATALOG ZUR AUSSTELLUNG

Der früh verstorbene Maler Théodore Géricault (1791-1824) ist einer der Großmeister der französischen Malerei des 19. Jahrhunderts und gilt als Wegbereiter der französischen Romantik.
Zwei der zentralen Themenkomplexe des französischen Künstlers stellt das Katalogbuch in den Mittelpunkt: Das physische Leiden des modernen Menschen, wie es am eindrucksvollsten in den Bildern von abgeschnittenen Köpfen und Gliedmaßen als das Ineinander von Leben und Tod zum Ausdruck kommt, und seine psychische Qual, die u. a. meisterhaft in Géricaults Porträts von Geisteskranken veranschaulicht wird. In einer konzentrierten Übersicht werden diese beiden Werkkomplexe in den Zusammenhang des Œuvres, aber auch der Kunst seiner Zeit gestellt, um so die ästhetischen, ideengeschichtlichen und medizinhistorischen Voraussetzungen Géricaults neu zu beleuchten und die wechselseitigen Beziehungen von Kunst und Wissenschaft aufzuzeigen.
Die Werke Géricaults treten dabei in einen intensiven Dialog mit Arbeiten von Francisco de Goya, Eugène Delacroix oder Adolph Menzel. Angesiedelt zwischen der unsentimentalen Perspektive der Wissenschaft und der romantischen Vorliebe für das Abgründige stellen Géricaults zutiefst menschliche Bilder das traditionelle Verständnis von Realismus und Romantik als zwei einander ausschließender Epochenstile infrage.

Begleitheft

Das Heft stellt ausgewählte Werke der Ausstellung vor und legt die gesellschaftlichen und künstlerischen Zusammenhänge dar. Herausgegeben von der Schirn Kunsthalle Frankfurt.