HANNA SCHWARZ

Die Filmemacherin Shirley Clarke hat einmal gesagt: “Tanz ist das, was zwischen den Posen passiert“. Einige Generationen später erkundet die Künstlerin Hanna Schwarz die Beziehung zwischen Tanz, Pose und Monumentalität. Ihr Interesse der letzten Jahre liegt in der filmischen Choreographie von sozialen Handlungen.

HANNA SCHWARZ, POSE, 2011

KERSTIN CMELKA

Vom Film über die Fotografie hat Kerstin Cmelka ihr mediales Repertoire nach und nach erweitert bis hin zur Live-Performance. Sie beendete ihr Studium an der Frankfurter Städelschule 2005 als Meisterschülerin bei Simon Starling. In der Re-Inszenierung von tradierten Körperchoreografien, wie zum Beispiel bekannter Aktionen von Valie Export und Fotoarbeiten von Cindy Sherman, hinterfragt Cmelka kulturelle Konventio¬nen und Normierungen, auch unter genderkritischen Aspekten.

SASCHA POHLE

Sascha Pohles Interesse gilt seit einigen Jahren der Thematik des Doppelgängers und des vielschichtigen Verhältnisses von Original und Kopie. Filmzitate, Lookalikes und kulturelle Aneignungen dienen dabei als Repertoire seiner künstlerischen Praxis. Das Kopieren und Nachahmen wird in seinen Filmen, appropriierten Materialsammlungen und Fotografien zu einer umfassenden Befragung von Autorschaft und des komplexen Begriffs der Authentizität.

SASCHA POHLE, STATUES ALSO DIE, 2011

SEBASTIAN DIAZ MORALES

Sebastian Diaz Morales unternimmt mit seinen Filmen und Video-Installation eine kontinuierliche Überprüfung der sprachlichen und visuellen Möglichkeiten von Narration. Unter dem Einfluss des südamerikanischen Avantgarde-Kinos, von dokumentarischen Methoden und Kunstfilmen hat er einen eigenständigen Stil entwickelt, der noch die Möglichkeiten digitalen Produzierens einschließt, so dass die originalen Sequenzen lediglich Material sind, um die Bilder zu zerlegen und neu wieder zusammenzusetzen.

SEBASTIAN DIAZ MORALES, INSIGHT, 2012

BERNHARD SCHREINER

Bernhard Schreiner absolvierte sein Studium der bildenden Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt am Main überwiegend in der Filmklasse des Professors Peter Kubelka. Bis heute lebt er dort und arbeitet in den Medien Sound, Fotografie, Film und Installation. Schreiner befasst sich mit der Phantomhaftigkeit von Klang – in Klanginstallationen ebenso wie in seinen Siebdrucken und Fotoarbeiten, deren Bezugspunkte in der Geisterfotografie des späten 19. Jahrhunderts liegen. Charakteristisch für sein Werk sind in der Handlung angehaltene Bilder von berühmten Musikern wie beispielsweise John Coltrane oder auch Glenn Gould.

BERNHARD SCHREINER, Dissection, 2005

AÏDA RUILOVA

Liebe schmerzt, auf dieses Motto lässt sich zusammenfassen, was die Filme von Aïda Ruilova ausmacht. In vielerlei Hinsicht erinnert ihre Arbeit nicht nur an den Wiener Aktionskünstler Herrmann Nitsch, sondern auch an den italienischen Horrorfilmemacher Dario Argenta. Einst mit billiger technischer Ausstattung gedreht, hatten ihre Filme die Kürze von Werbe-Trailern, die selbst dann noch für erschütternde Erfahrungen und Orientierungslosigkeit beim Betrachter sorgten.

AIDA RUILOVA, MEET THE EYE", 2009

YAEL BARTANA

Yael Bartana ist eine Videokünstlerin, die die kulturelle Identität als Bildsprache erkundet. Grundlage ihrer Fotografien, Filme und Installation bildet der Konflikt ihrer israelischen Heimat und ihrer Suche nach Identität. Ihre frühen Arbeiten dokumentieren kollektive Rituale und verfremden sie durch Zeitlupe und Sound. Neuere Arbeiten evozieren entlang einer realen Erzählung das situative und fiktionale Potential einer künstlerischen Inszenierung.

YAEL BARTANA, AND EUROPE WILL BE STUNNED, 2007-2011

JESPER JUST

Die zahlreichen Kurzfilme von Jesper Just nehmen innerhalb der zeitgenössischen Videokunst, insbesondere in ihrer Hinwendung zum Dokumentarischen und zur Low-Fi Ästhetik, eine einzigartige Stellung ein. Als Regisseur und Cutter seiner Filme provoziert er erzählerische Lücken und verweigert ausgedehnte Dialoge oder Hintergrundmusik. Mehr als ein in der Regel männlicher Hauptdarsteller und ein kleiner, ebenfalls männlicher Haufen Nebendarsteller kommen in Justs Filmen selten vor.

JESPER JUST, LLANO, 2012

ANRI SALA

Anri Sala erlangte internationale Bekanntheit durch seine Videokunst, seine Animationen und Fotografien. Seine Arbeit, die zwischen Dokumentation und Fiktion pendelt, ist charakterisiert durch eine betonte Langsamkeit und Stille und den Fokus auf intime Details. Fein austarierte Spannungen politischer und gesellschaftlicher Wirklichkeiten, die von erinnerten und historischen Geschichten ausgehen, reflektieren den Verlust und die einhergehende Entfremdung bestimmter geografischer und kultureller Kontexte.

ANRI SALA, 1395 DAYS WITHOUT RED

JUDITH HOPF

Judith Hopf beschäftigt sich in ihrer Kunst mit Geschichten und Ästhetiken, die der alltagskulturellen Sphäre zugewandt sind. Sie verwendet dabei Ausdrucksformen wie Performance, Video, Skulptur und grafische Arbeiten. Die Wahl des Mediums ist jedoch nicht so entscheidend, wie das leidenschaftliche Interesse an dem Kraftfeld zwischen Politik, Kunst und Theorie, welches als Referenzrahmen für viele ihrer Projekte gelten kann. Daneben gibt es ein verlässlich auftauchendes paradoxes Panoptikum der Selbstinszenierung wie auch ein Bekenntnis zu einer bunten, glamourösen Pop-Poesie.

JUDITH HOPF, TÜREN, 2005

SALLA TYKKÄ

Salla Tykkä erweist sich als eine subtile Analystin der Komplexität von Emotionen und eine Meisterin in deren visuellen Umsetzung. Ihre Filme können verstanden werden als komplexe Geschichten über den leidvollen, aber auch aufregenden Übergang von der Kindheit zum Erwachsenwerden und über das psychologische Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Sie erzählen, ohne dass daraus eine Erzählung wird, von den Ängsten und Begierden eines Mädchens in einer Welt, die von Schwellen dominiert ist: Durch Fenster, Türen, Gläser, Spiegel und Dickichte werden die Blicke hindurchgeleitet oder sie prallen daran ab.

SALLA TYKKÄ, VICTORIA, 2008

TAMARA GRCIC

Tamara Grcic ist bekannt für serielle Fotoarbeiten und Videoprojektionen. Mit der Konzentration auf ein Motiv und dessen konsequenter Wiederholung in der Serie schärft sie den Blick für Menschen, Situationen, Farben, Formen, Details. Grcic hat einen weit gefassten Begriff von Bildhauerei. Das »Spannungsfeld von Naturhaftem und Kultiviertem« spielt eine zentrale Rolle im Vorgehen der Künstlerin. Dabei ruft sie in ihren Werken beim Betrachter Gefühle existenzieller Art hervor. Sie interessiert sich für »Zwischenzustände«, die Möglichkeiten der Änderung erspüren lassen.