ANONYM
Was geschieht, wenn bei einer Ausstellung kein einziger Künstler namentlich genannt wird? Wenn der Kurator anonym bleibt? Wenn die Kunstwerke selbst die Autorschaft als Frage aufwerfen, gänzlich verweigern oder sich davon befreien? Die Urheber der Ausstellung behaupten: „Anonyme Ausstellungen sind notwendig, damit die Kunst jenen Weg einschlagen kann, den nichtmaterialistische Vorgänger ihr geebnet haben, damit Idee vor Form gehen kann.
Kritisches Denken ist dafür eine Voraussetzung.“ Eine anonyme Kunst birgt unendliche Möglichkeiten. Sie drängt auf einen Streifzug durch den dunklen Park. Man kann gleichzeitig einen Golfhut und Motorradstiefel tragen. In Zukunft wird niemand berühmt sein. Wer immer Anspruch auf Urheberschaft erhebt, ist nicht der Urheber.
KATALOG ZUR AUSSTELLUNG
Mit "Anonym" zeigt die Schirn Kunsthalle ein Projekt, das auf die Ausstellungspraxis und deren Ökonomie von Daten und Namen reagiert.Mit dem programmatischen Titel "Anonym - In the Future No One Will Be Famous" zeigt die Schirn Kunsthalle Frankfurt eine Ausstellung mit Werken von 11 internationalen Künstlerinnen und Künstlern, die wie die zuständige Kuratorin oder der zuständige Kurator ungenannt bleiben werden. Die Anonymität der Künstler setzt sich in unterschiedlichen Aspekten innerhalb der gezeigten Werke fort. Die Ausstellung wirft die Frage auf, was geschieht, wenn Kunstwerke die Autorschaft verweigern oder sich davon befreien.
Die Urheber der Ausstellung behaupten: "Anonyme Künstler wollen den Status quo in einen Status incognitus umbiegen. Ihr Ziel ist es, mit der zunehmenden Barbarisierung des Denkens durch Kurzschlüsse und Schnellschüsse aufzuräumen, die im Zuge der Verwertung von Künstlern als Markenzeichen geschaffen werden beziehungsweise auf Künstlern fussen, deren Werke Meisterstücke in philosophischer Unkenntnis bilden."