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HELENE SCHJERFBECK | SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT

2. OKT. 2014 – 11. JAN. 2015

Eine Malerin wird finnische Nationalheldin

Die Selbstporträts von Helene Schjerfbeck zeigen ihre malerische Entwicklung

In ihrer Heimat Finnland ist Helene Schjerfbeck ein Star. Die 1946 verstorbene Künstlerin wird dort zu den bedeutendsten Malerinnen des 20. Jahrhunderts gezählt. Schjerfbeck malte bis ins hohe Alter von 83 Jahren. In ihren Selbstporträts dokumentierte sie nicht nur ihr voranschreitendes Alter, sondern auch ihre Entwicklung als Künstlerin: Während sich ihre frühen Arbeiten aus den 1880er-Jahren an der wirklichkeitsgetreuen Darstellung des Realismus orientieren, wirken ihre späten Selbstporträts aus den 1940er-Jahren beinahe abstrakt. Ihre Arbeiten zeugen von einer erstaunlichen Eigenständigkeit und Modernität, die sie aus der zeitgenössischen Kunstentwicklung hervorstechen lassen.

Helene Schjerfbeck, Selbstbildnis, 1880–84

Helene Schjerfbeck, Selbstbildnis, 1880–84

EINE BEEINDRUCKENDE KARRIERE

Trotz gesundheitlicher und finanzieller Schwierigkeiten geht Schjerfbeck ihren Weg als Künstlerin

1862 kam Helena Sofia Schjerfbeck in Finnlands Hauptstadt Helsinki als Kind einer mittellosen Familie mit schwedischen Wurzeln zur Welt. Nach einem Treppensturz im Kleinkindalter fiel ihr das Laufen schwer. Sie ermüdete rasch, weshalb ein regulärer Schulbesuch für sie nicht infrage kam. Der Hausunterricht hatte aber auch sein Gutes: Eine Lehrerin erkannte ihr außergewöhnliches künstlerisches Talent und ermöglichte der Zehnjährigen kostenlosen Unterricht an der Zeichenschule in Helsinki.
Wenig später starb Helenes Vater an Tuberkulose. Dennoch schloss sie ihre Ausbildung an der Zeichenschule dank Stipendien erfolgreich ab – und das im Alter von nur 14 Jahren. Ihr Studium führte sie an einer Privatakademie in Helsinki fort.

AUF NACH PARIS

AUF NACH PARIS

EINTRITTSKARTE IN DIE PARISER KUNSTSZENE

Mit einem ambitionierten Projekt nimmt Schjerfbecks Karriere an Fahrt auf

Auch Helene Schjerfbeck wollte unbedingt nach Paris. Aber im Gegensatz zu ihren Lehrern und Kolleginnen von der Privatschule fehlten ihr dafür die finanziellen Mittel. Erst einmal hatte sie sich als ernstzunehmende Künstlerin unter Beweis zu stellen. Sie setzte sich ein äußerst ambitioniertes Ziel: 1880 schuf sie mit „Verwundeter Soldat im Schnee“ ihr erstes Historienbild.

Für „Verwundeter Soldat im Schnee“ wählte Schjerfbeck bewusst eine Winterszene. Ein solches Thema war beim Pariser Publikum besonders gefragt, da es eine hohe Kunstfertigkeit voraussetzte.

Schjerfbecks Gemälde erwies sich als Erfolg: Es wurde von der Finnischen Kunstgesellschaft ausgestellt und angekauft. Ein Stipendium des finnischen Senats sicherte ihr den angestrebten Auslandsaufenthalt.

»Sicher, alle fahren nach Paris, ich wurde allein zurückgelassen [...]. Ich war damals noch keine 18.
Herbst 1880 nach Paris.«


Helene Schjerfbeck, September 1926

EIN IMAGINÄRES BILDARCHIV

Aus vielen Kopien entsteht ein großes Bildgedächtnis

Helene Schjerfbeck besaß eine genaue Beobachtungsgabe. Kompositionen und Motive anderer Künstler eignete sie sich für ihre eigenen Arbeiten an. Es gelang ihr als Künstlerin ernstgenommen zu werden – zunächst in finnischen Künstlerkreisen und schließlich international.

Zu Schjerfbecks Ausbildung gehörte es, Kopien von Gemälden namhafter Künstler wie Hans Holbein dem Jüngeren, Diego Velázquez, El Greco und Franz Hals anzufertigen. Damit schulte sie nicht nur ihre technischen Fertigkeiten als Malerin.

Sie legte sich ein umfassendes Bildgedächtnis zu, von dem sie rückblickend immer wieder Gebrauch machen sollte. Im Auftrag der finnischen Kunstgesellschaft kopierte sie in Florenz, Wien und St. Petersburg berühmte Kunstwerke.

KUNST UM DER KUNST WILLEN

Eine neue Welt: Erste Begegnungen mit den Kunstströmungen der Moderne

In Frankreich und auf ihren Reisen lernte Schjerfbeck neue Kunstströmungen kennen. Viele Künstler versuchten damals, sich von den engen Vorgaben der Akademien zu lösen. In der Bildenden Kunst bahnte sich die Moderne ihren Weg.

In Frankreich kam Schjerfbeck unweigerlich mit den Werken der Impressionisten in Kontakt. Sie machten damals in der Kunstwelt Furore, weil sie mit ihren Arbeiten gegen die Regeln des akademischen Kunstbetriebs verstießen. Sie malten im Freien, um die wechselnden Lichtverhältnisse und das Atmosphärische eines Moments mit klaren Farben und flüchtigen Pinselstrichen einzufangen.

Schjerfbeck setzte sich auch mit theoretischen Positionen in Kunst und Literatur auseinander. Sie war beispielsweise mit Werken der Schriftsteller Charles Baudelaire und Oscar Wilde vertraut: Beide vertraten eine Kunstauffassung, die als „L’art pour l‘art“, sinngemäß „die Kunst um der Kunst willen“ bezeichnet wird.

Kunst verfolgt demnach keine bestimmte Absicht und dient keinem gesellschaftlichen Zweck. Die ästhetische Gestaltung und die künstlerische Form stehen im Mittelpunkt.

Von 1883 bis 1884 hielt sich Schjerfbeck für mehrere Monate in dem bretonischen Künstlerdorf Pont-Aven auf. Wenig später sollte sich dort eine Künstlergruppe um Paul Gauguin zusammenschließen, die sich mit der Überwindung des Impressionismus beschäftigte. Auch Schjerfbeck suchte nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten. In Pont-Aven malte sie ihr mutigstes Jugendwerk: „Die Tür“.

Helene Schjerfbeck, Die Tür (Alte Klosterhalle), 1884

Helene Schjerfbeck, Die Tür (Alte Klosterhalle), 1884

ERFOLG UND ERSCHÖPFUNG

Alles für die Kunst

Mit nur 27 Jahren hatte Helene Schjerfbeck bereits drei Mal im Pariser Salon ausgestellt. Zwischenzeitlich war sie immer wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Ab 1884 konnte sie eine Lehrtätigkeit an der Zeichenakademie in Helsinki aufnehmen, die ihr finanzielle Sicherheit verschaffte. Das Unterrichten und die Reisen kosteten Helene Schjerfbeck jedoch viel Kraft und zehrten an ihrer ohnehin schwachen Gesundheit.
Oben angekommen

Oben angekommen

15 JAHRE IN Hyvinkää

Von der internationalen Kunstwelt zurück in die Provinz

Trotz ihres Erfolges konnte Schjerfbeck den bisherigen Weg nicht fortsetzen. Ihre angegriffene Gesundheit machte ihr zu schaffen. Daher gab sie die Lehrtätigkeit an der Zeichenakademie in Helsinki auf. Um sich zu erholen, zog sie 1902 gemeinsam mit ihrer Mutter in ein gemietetes Zimmer in das finnische Dorf Hyvinkää um.

In Finnland rief Schjerfbecks Kunst aufgrund ihrer internationalen Einflüsse ein geteiltes Echo hervor. Das erstarkte finnische Nationalbewusstsein hatte zur Folge, dass vor allem nationalromantische Werke gefragt waren. Schjerfbeck, die mit künstlerischen Strömungen aus Frankreich und England experimentierte, passte nicht zu diesem neuen patriotischen Selbstverständnis.

In den nächsten fünfzehn Jahren sollte sie das Dorf kaum verlassen. Als Künstlerin machte sie jedoch in dieser Zeit einen großen Entwicklungssprung. Trotz ihrer Krankheit versuchte sie, sich täglich ihrer Kunst zu widmen.

Die Vorstellung, dass sie in dem kleinen Dorf von der Außenwelt abgeschnitten war, ist falsch. Schjerfbeck bezog zum Beispiel regelmäßig Kunst- und Modemagazine aus England und Frankreich. In zahlreichen Briefwechseln diskutierte sie mit Freunden aus Studienzeiten über Literatur, die neusten Modetrends und aktuelle Ereignisse aus der Kunstwelt.

»NUN MUSS ICH KEIN VERSPRECHEN MEHR HALTEN. MUSS NICHT AUSSTELLEN. […] DAMIT MUSS EINE KRANKE SICH JETZT NICHT MEHR HERUMSCHLAGEN.«


Helene Schjerfbeck, April 1924

INSPIRATION AUS FREMDEN BILDWELTEN

Aus Vorlagen entwickelte Schjerfbeck eine eigene Ästhetik

Das Studium vor Originalen war Schjerfbeck nicht länger möglich. Reisen waren für sie zu anstrengend. So begann sie auf der Grundlage von Schwarzweiß-Abbildungen aus Katalogen und Kunstzeitschriften zu arbeiten. Als Malerin verfügte sie über ein ausgeprägtes Farbempfinden. Daher vermisste sie die Farbwerte nicht. Im Gegenteil: In den Reproduktionen treten Linienführung und die Komposition stark hervor. Das half der Künstlerin, die nötige Distanz zum abgebildeten Werk aufzubauen und ihre eigene Interpretation zu finden.

Im Detail

Ein Bild im Bild


Erasmus von Rotterdam und die lesenden Mädchen
Ein Bild im Bild #1
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Ein Bild im Bild #7

Die Bildidee ist wichtiger als das Motiv

Die reale Person wird zur Projektionsfläche einer Welt, die sich über Bilder vermittelt

Obwohl sie die Gegenwart anderer als kräftezehrend empfand, malte Helene Schjerfbeck vornehmlich Menschen. Ihre Porträts besaßen dabei meist wenig Ähnlichkeit mit den Dargestellten. Sie verwendete ihre Modelle wie Schaufensterpuppen, die sie mit Farbe einkleiden konnte. Egal ob Porträt oder ein Stillleben aus Obst: Für Schjerfbeck hatte die Bildidee, die Anordnung der Formen und die Zusammenstellung der Farben, Priorität.

Schjerfbeck zog es vor, wenn ihre Modelle bei den Sitzungen einer Tätigkeit nachgingen, die sie gedanklich in Anspruch nahmen – etwa Nähen oder Lesen. Der Malerin verschaffte das die nötige Distanz zum Modell.

Der Beruf oder der soziale Status einer Person waren ihr bei der Auswahl eines Modells unwichtig. Für Schjerfbeck gab es nur malerisch interessante und weniger interessante Darstellungsobjekte.

SIE MALTE MENSCHEN WIE APFELSINEN

SIE MALTE MENSCHEN WIE APFELSINEN

Eine Frau mit Stil und Modebewusstsein

Schjerfbeck hatte großes Interesse an Kleidung und Mode: Aus Frankreich bezog sie regelmäßig die aktuellsten Magazine. In ihren zahlreichen Frauenporträts spiegelt sich ihr Modebewusstsein wieder.

»Es ist nicht nur der Ton, nein die Quantität aller Töne, die etwas vollkommen macht.«


Helene Schjerfbeck, August 1916

EINHEIT VON LINIE, FARBE UND FORM

EINHEIT VON LINIE, FARBE UND FORM

Schjerfbecks Männerakte sind einzigartig

Schjerfbecks Porträts zeigen vor allem Frauen. Das lag daran, dass es in Hyvinkää nur wenige Männer gab, die der Malerin Modell sitzen konnten. Einar Reuter gehörte zu diesen Ausnahmen. 1915 lernte Schjerfbeck den Förster, Maler und Schriftsteller kennen. Er war auf die Malerin aufmerksam geworden und wollte unbedingt mit ihr persönlich in Kontakt treten. Von Anfang an verband die beiden eine enge Freundschaft. 1917 veröffentlichte Reuter unter einem Pseudonym die erste Biografie über Schjerfbeck. Zu Schjerfbecks Zeiten gab es keine Arbeiten anderer Künstler, die sich mit ihren Männerakten vergleichen ließen.
Helene Schjerfbeck, Räuber am Tor zum Paradies, 1924/25

Helene Schjerfbeck, Räuber am Tor zum Paradies, 1924/25

Die große Anerkennung

Was ein Galerist bewirken kann

Der Kunsthändler Gösta Stenman wurde 1913 auf Schjerfbecks Arbeiten aufmerksam, als er sich in Helsinki eine Galerie aufbaute. Stenman begann systematisch damit, die Arbeiten der Künstlerin aufzukaufen. Er sorgte auch dafür, dass ihre Werke in den wichtigen Ausstellungen finnischer Kunst vertreten waren. Das machte Schjerfbeck in Skandinavien bekannt. Bereits in den 1920er Jahren war sie so gefragt, dass sie den vielen Aufträgen kaum nachkam.

1934 eröffnete Stenman eine weitere Galerie in Stockholm. Dort organisierte er eine umfassende Einzelausstellung mit Arbeiten von Helene Schjerfbeck, die von der Presse hoch gelobt wurde.

Die Künstlerin selbst beteiligte sich wenig an der Konzeption ihrer Ausstellungen. Das Malen war ihr wichtiger.

Links: El Greco, Engel (Fragment), um 1609–14<span class='xs-show'>;&nbsp;</span><br class='xs-hide' />Rechts: Helene Schjerfbeck, Engel (Fragment), 1928/29 Links: El Greco, Engel (Fragment), um 1609–14<span class='xs-show'>;&nbsp;</span><br class='xs-hide' />Rechts: Helene Schjerfbeck, Engel (Fragment), 1928/29

Links: El Greco, Engel (Fragment), um 1609–14
Rechts: Helene Schjerfbeck, Engel (Fragment), 1928/29

»Es ist seltsam, für Bilder zu schwärmen, die man nie gesehen hat.«


Helene Schjerfbeck, Juli 1911

REINKARNATIONEN

Helene Schjerfbeck griff wiederholt eigene Motive auf

Mit einem an Erfahrung gereiften Blick interpretierte Schjerfbeck frühere Motive neu. Diese Bilder nannte sie „Reinkarnationen“. Die Entwicklung ihres Malstils lässt sich im Vergleich dieser Arbeiten besonders gut erkennen. Von dem Historienbild „Tod des Wilhelm von Schwerin“ fertigte Helene Schjerfbeck im Laufe ihres Lebens drei verschiedene Fassungen an.

Die dritte Fassung des Motivs wirkt mit ihren klar umrissenen Formen und dem reduzierten Einsatz von Farben wie eine Vorskizze der früheren Bilder. Schjerfbeck hatte sich ganz bewusst für diese Darstellung entschieden.

Indem der Bildausschnitt in der letzten Fassung verändert wird, tritt der Betrachter näher an das Geschehen heran. Durch den Einsatz von großen Farbflächen blendete die Malerin Hintergrunddetails aus und konzentrierte die Darstellung auf das Wesentliche: den Moment zwischen Leben und Tod.

Links: Helene Schjerfbeck, Der Tod des Wilhelm von Schwerin, 1886<span class='xs-show'>;&nbsp;</span><br class='xs-hide' />Rechts: Helene Schjerfbeck, Der Tod des Wilhelm von Schwerin, 1927 Links: Helene Schjerfbeck, Der Tod des Wilhelm von Schwerin, 1886<span class='xs-show'>;&nbsp;</span><br class='xs-hide' />Rechts: Helene Schjerfbeck, Der Tod des Wilhelm von Schwerin, 1927

Links: Helene Schjerfbeck, Der Tod des Wilhelm von Schwerin, 1886
Rechts: Helene Schjerfbeck, Der Tod des Wilhelm von Schwerin, 1927

»ICH HABE EIN SELBSTBILDNIS BEGONNEN, WEIL MEIN MODELL DANN STETS VERFÜGBAR IST. OBWOHL ES NICHT LUSTIG IST, DAUERND SICH SELBST ANZUSTARREN.«


Helene Schjerfbeck, Dezember 1921

DAS GESICHT WIRD OBERFLÄCHE

Ihre Selbstporträts loten die Möglichkeiten der Malerei aus

Wenn ihr kein Modell zur Verfügung stand oder sie einfach keine Kraft für die Anwesenheit eines anderen hatte, griff Schjerfbeck zu einer naheliegenden Lösung: Sie malte sich selbst – und das bis ins hohe Alter.

Auf diese Weise konnte sich Schjerfbeck ganz ungestört auf ihre Malerei konzentrieren. In all ihren Selbstporträts steht das Gesicht im Mittelpunkt. Allerdings gibt sie darin nichts über ihre Person preis. Das Gesicht wird so zur malerischen Oberfläche – fern von jeder Idealisierung. Gösta Stenman traf 1938 mit der inzwischen 76 Jahre alten Malerin eine Vereinbarung: Er zahlte ihr ein monatliches Gehalt und erhielt im Gegenzug alle Werke, die sie noch malen sollte. Ein gutes Geschäft für beide Seiten. Für Helene Schjerfbeck brachte die Vereinbarung finanzielle Sicherheit und sie konnte sich ganz ihrer Kunst widmen.

1944 überredete der Galerist sie, nach Stockholm in die Nähe seiner Familie umzuziehen. Die instabile Lage am Ende des Zweiten Weltkriegs brachte den Kunsthändler in finanzielle und logistische Schwierigkeiten. Trotzdem fand er weiterhin Möglichkeiten, Schjerfbecks Arbeiten auszustellen. Der Grundstein für den Mythos einer finnischen Nationalheldin war gelegt.

Helene Schjerfbeck, Selbstbildnis mit silbernem Hintergrund, 1915

Helene Schjerfbeck, Selbstbildnis mit silbernem Hintergrund, 1915

Unser Geheimtipp

Ein kleiner Punkt mit großer Wirkung!

Was man nur am Original erkennen kann: Erst bei genauem Hinsehen fallen die leuchtenden Farbtupfer auf, mit denen Helene Schjerfbeck effektvolle Akzente setzt.

Die kraftvollen Punkte führen unabhängig von der Gesamtkomposition ein Eigenleben. Das Bestreben, Farbe und Form vom Gegenstand zu lösen ist, ein Kennzeichen moderner Malerei. Doch Helene Schjerfbeck geht noch weiter: Damit die Farbe transparenter wirkt, experimentierte sie mit einer Mischung aus Öl- und Wachsfarben.

Sie rieb Farbpigmente ab oder kratzte sie von der Leinwand. Das erzeugt den Eindruck matter Rauheit und rückt die Materialität ihrer Malerei in den Mittelpunkt. Die stumpfen, rauen Oberflächen ihrer Bilder sind genau wie die Farbtupfer ein charakteristisches Merkmal ihrer Kunst.

Links: Helene Schjerfbeck, Apfelmädchen, 1928<span class='xs-show'>;&nbsp;</span><br class='xs-hide' />Rechts: Helene Schjerfbeck, Mein Vater II, 1943 Links: Helene Schjerfbeck, Apfelmädchen, 1928<span class='xs-show'>;&nbsp;</span><br class='xs-hide' />Rechts: Helene Schjerfbeck, Mein Vater II, 1943

Links: Helene Schjerfbeck, Apfelmädchen, 1928
Rechts: Helene Schjerfbeck, Mein Vater II, 1943

»ICH MAG GRAU – DAS IST GENAU WIE ICH MEIST GEMALT HABE. WEISS, GRAU, SCHWARZ UND NUN KÜRZLICH HABE ICH VERSUCHT FARBE HINZUZUFÜGEN.«


Helene Schjerfbeck, Juni 1914